The Labour Share of Income: Heterogeneous Causes for Parallel Movements?
ZEW Discussion Paper Nr. 10-024 // 2010Eine stetig fallende Arbeitseinkommensquote (AEQ), gerade in Kontinentaleuropa, hat das Interesse sowohl der Politik als auch der akademischen Forschung in dieses Maß makroökonomischer Verteilungsgrechtigkeit erneuert. Während die Forschung die AEQ lange als über die Zeit konstant angesehen hat, wird dieses makroökonomische "Faktum" immer mehr in Frage gestellt. Die Debatte hat in den letzten Jahren vielfältige Gründe für ein Absinken der AEQ zu Tage gefördert: Einflüsse des Strukturwandels und des technologischen Fortschritts, Globalisierungstendenzen und die institutionelle Struktur eines Landes - gerade mit Blick auf den Lohnverhandlungsprozess. Ziel dieser Studie ist es, empirisch zu analysieren, welche Faktoren in welchen Ländern tatsächlich für die angesprochenen Trends verantwortlich sind. Im Detail richten wir den Fokus auf eine korrekte dynamische Spezifikation des Schätzmodells und darauf die Annahme der Gleichheit des Einflusses einzelner Faktoren zu testen, welche vielen Studien zum Thema innewohnt. Hierfür verwenden wir sogenannte "fixed effects", "pooled mean group" und "mean group" Schätzer. Letztere vereinen Heterogenität und Dynamik in einem Panel-Rahmen. Für viele OECD Länder finden wir negative Effekte für zwei wichtige erklärende Variablen: Das Kapital-Output Verhältnis und die Handelsoffenheit eines Landes. Darüberhinaus können wir für diese Variable die Homogenitätsannahme nicht verwerfen. Dieses wichtige empirische Ergebnis liefert bedeutende Unterstützung für theoretische Ansätze zur Erklärung der AEQ. Andere, häufig in der Literatur verwendete Variablen, liefern ein weniger klares Bild. Gerade der Einfluss der totalen Faktorproduktivität scheint sehr heterogen über die Länder im Datensatz verteilt zu sein. Um weitere Aussagen bezüglich der Wirkung institutioneller Rahmenbedingungen, insbesonere bezüglich des Lohnsetzungsprozesses, zu treffen, teilen wir unseren Datensatz in zwei Ländergruppen. Wir unterscheiden einerseits Länder mit starken und andererseits Länder mit schwächeren Gewerkschaften. Hieraus ergeben sich wichtige Unterschiede in der Wirkung einzelner Variablen. Für eher marktorientierte Länder führen wir Veränderungen in der AEQ auf technologischen Wandel und Veränderungen im Faktoreinsatzverhältnis zurück. Für Länder, in denen Gewerkschaften eine starke Rolle einnehmen, zeigt sich die Handelsoffenheit als hauptverantwortlich. Hier scheinen die Gewerkschaften in einer globalisierten Welt weniger in der Lage, ihre Macht im Verteilungsprozess durchzusetzen.
Hogrefe, Jan und Marcus Kappler (2010), The Labour Share of Income: Heterogeneous Causes for Parallel Movements?, ZEW Discussion Paper Nr. 10-024, Mannheim.