The Nexus Between Science and Industry: Evidence From Faculty Inventions
ZEW Discussion Paper Nr. 09-028 // 2009Die einschlägige akademische Literatur dokumentiert weitreichend den positiven Einfluss von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf das Innovationsverhalten von Unternehmen. Dabei beziehen sich die meisten dieser Studien jedoch auf den nordamerikanischen Wirtschaftsraum. Mit Blick auf Europa zeigen sich sowohl Wirtschaftswissenschaftler als auch politische Entscheidungsträger skeptisch, wenn es darum geht, den Technologietransfer vom öffentlichen Sektor in die Industrie zu bewerten. Oftmals ist sogar von einem „Europäischen Paradox“ die Rede. Dieser Term bezeichnet die Mutmaßung, dass in Europa zwar akademische Spitzenforschung stattfindet, diese jedoch nicht den Weg in die Industrie, und somit in kommerzielle Innovationen, findet. Die vorliegende Studie befasst sich mit dem Technologietransfer an der Schnittstelle zwischen dem öffentlichem Wissenschaftssektor und der Industrie. Ein eingehender Vergleich von akademischen Erfindungen, die im öffentlichem Sektor patentiert werden, mit solchen, die direkt von der Wirtschaft als Patent angemeldet werden, zeigt auf, dass es sich hierbei um weitgehend verschiedene Arten von akademischen Erfindungen handelt. Basierend auf einer Stichprobe von mehr als 4000 Erfindungen deutscher Hochschulprofessoren zeigen wir, dass das Technologietransferpotential, das der öffentlichem Wissenschaftssektor bietet, von der Industrie nicht voll ausgeschöpft wird. Konkret legen unsere Ergebnisse nahe, dass Unternehmen in der freien Wirtschaft angewandte akademische Erfindungen bevorzugen, die einen kurzfristigen Gewinn versprechen, während sie vor dem Erwerb komplexer akademischer Erfindungen, deren technologisches Potential sich erst in der langen Frist realisiert, zurückschrecken. Dies legt nahe, dass Industrieunternehmen im Europäischen Wirtschaftraum nicht über die notwendigen Kapazitäten verfügen, um solche vielversprechenden Erfindungen zu identifizieren und/oder sich das patentierte Wissen anzueignen, um es in langfristige Wettbewerbsfähigkeit, Gewinne oder Unternehmenswachstum zu transferieren.
Czarnitzki, Dirk, Katrin Hussinger und Cédric Schneider (2009), The Nexus Between Science and Industry: Evidence From Faculty Inventions, ZEW Discussion Paper Nr. 09-028, Mannheim, erschienen in: Journal of Technology Transfer.