Dritter ICTNET-Workshop am ZEW
InformationswirtschaftAm 24. und 25. Oktober 2011 richtete das ZEW gemeinsam mit der OECD den dritten ICTNET-Workshop in Mannheim aus. Der Workshop befasste sich insbesondere mit Fragestellungen zu IKT-basierten Innovationen, Produktivität und Wachstum. ICTNET ist ein von der EU-Kommission, Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien, im 7. Forschungsrahmenprogramm finanziertes Netzwerk. Es verfolgt das Ziel, den Austausch zwischen Ökonomen insbesondere aus Europa zu fördern, die auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) forschen.
Darüber hinaus strebt das Netzwerk an, die Politikrelevanz der IKT-Forschung zu stärken. Thematisch konzentriert es sich auf die vier Forschungsfelder IKT, Produktivität und Wachstum, IKT, Forschung und Entwicklung und immaterielle Güter, IKT-basierte Innovationen sowie Diffusion von IKT. Die Gesamtkoordination des Netzwerks obliegt der OECD. Weitere Partner sind neben dem ZEW das Imperial College London und die Universität Parma.
Ziele der digitalen Agenda und elektronischer Binnenmarkt
Der dritte ICTNET-Workshop startete mit einer Podiumsdiskussion, bei der zunächst Lucilla Sioli (Head of Unit bei der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien) die Ziele der digitalen Agenda vorstellte und eine erste Bewertung der Fortschritte beim Erreichen dieser Ziele vornahm. Können Investitionen in Hochgeschwindigkeitsnetze und damit verbundene zum Teil mobile Anwendungen wie beispielsweise Cloud Computing weitere Wachstumsschübe auslösen? Unter welchen Bedingungen ist ein elektronischer Binnenmarkt realisierbar? Diese Fragen wurden von Justin Bayard (Industry Canada), Avi Goldfarb (University of Toronto) und Marshall van Alstyne (Boston University) erörtert.
Im Anschluss präsentierten 15 Forscherinnen und Forscher Ergebnisse ihrer Studien zu den Beiträgen von IKT zu Innovation, Produktivität und Wachstum. Avi Goldfarb stellte Studienergebnisse vor, die zeigen, dass in den USA lediglich Bewohner städtischer Regionen von der Einführung des Internets profitiert haben. Nur in Regionen mit hoher Einwohnerdichte, hoher Qualifikation der Beschäftigten und einer hohen IT-Durchdringung hat die Einführung des Internets zu einem Anstieg der Löhne geführt. Marshall van Alstyne (Boston University) ging in seinem Vortrag auf die Innovationspotenziale von IKT ein. Weitere Papiere befassten sich beispielsweise mit den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsbeiträgen der Breitbandtechnologie, der Rolle von Schulen als Anwender der Breitbandtechnologie sowie mit der Rolle des Internets als Plattform für die Jobsuche.
Automobilindustrie als Beispiel einer IKT-intensiven Anwenderbranche
Johannes van Biesebroeck (KU Leuven) zeigte am Beispiel der Automobilindustrie als einer IKT-intensiven Anwenderbranche wie die fortschreitende Internationalisierung die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche deutlich gestärkt hat. Ähnliche Zusammenhänge konnte Iulia Siedschlag (ESRI Dublin) für die Innovationsaktivität irischer Dienstleistungsunternehmen nachweisen.
In weiteren Papieren standen darüber hinaus methodische Fragestellungen im Zentrum der Analyse, zum Beispiel die Modellierung von Komplementaritäten oder die Messung der Preisentwicklung von IKT-Gütern.