Podiumsdiskussion am ZEW zum demographischen Wandel im Rahmen der Auftaktkonferenz des interdisziplinären Leibniz-Forschungsverbunds "Healthy Ageing"

Termine und Nachrichten

Vor der Podiumsdiskussion begrüßten ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest (links) und Thomas Kohl (rechts), Geschäftsführer des ZEW, Prof. Dr. Matthias Kleiner (Mitte), den Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, am Institut.

Was bedeutet gesundes Altern? Sowohl Mediziner, die sich mit den gesundheitlichen Folgen des Älterwerdens auseinandersetzen, als auch Wirtschaftswissenschaftler, die die Herausforderungen einer in die Jahre kommenden Gesellschaft für den Arbeitsmarkt untersuchen, treibt diese Frage um. Um den Ursachen von demographischem Wandel und Überalterung interdisziplinär auf den Grund zu gehen, veranstaltete der Leibniz Forschungsverbund "Healthy Ageing" am 25. und 26. Februar 2015 ein zweitägiges Symposium am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Das ZEW ist Mitglied im Forschungsverbund und durch seinen Forschungsbereichsleiter, Prof. Dr. Holger Bonin, in dessen Lenkungsausschuss vertreten. Ein zentraler Teil der Auftaktveranstaltung war gleich am Abend des ersten Konferenztages eine Podiumsdiskussion zum Thema, wie Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft dem Demographie-Problem begegnen können.

Youtube

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt nachzuladen. (Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.)

ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest begrüßte die rund 120 Gäste der Debatte am ZEW und hob die  Aktualität des Symposiums hervor: "Demographischen Wandel, gesundes Altern und Erwerbstätigkeit im hohen Alter sind die Themen, die uns umtreiben". Er sehe natürlich zuerst die ökonomische Seite des demographischen Wandels, wie beispielsweise dessen Wirkung auf die Entwicklung des künftigen Wohlstands und auf die Wettbewerbsfähigkeit wissensbasierter Volkswirtschaften. Er räumte aber ein, dass es sich um ein vieldimensionales Thema handele, dessen ganzer Umfang nur von mehreren Wissenschaften interdisziplinär erfasst werden könne. "Angesichts dieser Komplexität ist ein Forschungsverbund die richtige Antwort", so Fuest.

"Altern ist eines der drängendsten und wichtigsten Themenfelder für uns alle", betonte Prof. Dr. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, in seinem Grußwort. Die Leibniz-Gemeinschaft habe den Anspruch, Forschung mit Relevanz für die Gesellschaft, die Wirtschaft und das Leben der Menschen zu betreiben. Hierbei seien die Forschungsverbünde und Wissenschaftscampi wichtige Instrumente. Er hob anerkennend hervor, dass am ZEW bereits zwei Leibniz-Wissenschaftscampi - Mannheim Taxation Science Campus (MaTax)  und Mannheim Centre for Competition and Innovation (MaCCI) - beheimatet seien und dass das ZEW auch in fünf Leibniz-Forschungsverbünden Mitglied sei.

Im Rahmen der anschließenden Podumsdiskussion diskutierten Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph vom Leibniz-Institut für Altersforschung, Prof. Dr. Jean Krutmann vom Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Prof. Dr. Michael Falkenstein vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung, Prof. Dr. Björn Schumacher vom CECAD Köln und PD Dr. Alexander Spermann vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit über die Auswirkungen des Demographischen Wandels auf Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft. Holger Bonin, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs "Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung", moderierte die Diskussion. Unter den Wissenschaftler auf dem Podium herrschte Konsens darüber, dass die Prävention von altersbedingten Leiden höchste Priorität genießen sollte. Hier könne jeder mit gesunder Ernährung und ausreichend Sport einiges erreichen, allerdings sei ein Problem breite Kreise der Bevölkerung hierfür zu motivieren. Aber auch die Arbeitswelt müsse sich verändern und flexiblere Arbeitsmodelle schaffen. Nur so könnten ältere Arbeitnehmer entlastet, der Stress reduziert und schließlich ein gesünderes Arbeiten und Altern ermöglicht werden. Aus ökonomischer Sicht sei eine Produktivitätssteigerung notwendig, um die steigende Belastung für die Sozialsysteme durch eine wachsende Zahl von Älteren abzufedern. Die größte Herausforderung dabei werde sein, so der Tenor der Debatte, all diese Ziele miteinander zu vereinbaren.

An dem zweitägigen Symposium nehmen rund 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen teil. Sie widmen sich in Diskussionen und Fachvorträgen unterschiedlichen Aspekten des gesunden Alterns und den gesellschaftlichen Herausforderungen des Demographischen Wandels.