ZEW und MIT präsentieren gemeinsame Forschungsergebnisse in Brüssel
WorkshopAm 26. Februar 2015 präsentierten das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und das Massachussetts Institute of Technology (MIT) im Rahmen eines Workshops, der von der Adam Opel AG und der Hessischen Landesvertretung bei der EU veranstaltet wurde, die Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts zum Thema "CO2 Regulation of Cars - Truly a Success Story?". Schwerpunktthema des Workshops war die Gegenüberstellung der Kosten von existierenden Kraftstoff-Verbrauchsnormen im Vergleich zu einer Erweiterung des Emissionshandelssystems (ETS), um damit statt einer weiteren Verschärfung der existierenden Verbrauchsnormen bei neuen Autos in der EU den Straßenverkehr im ETS abzudecken. Am Workshop nahmen mehr als 100 Teilnehmer aus der Automobilindustrie, dem Europäischen Parlament, von Umwelt-NGOs, der internationalen Forschung sowie regionalen und nationalen Vertretungen teil.
Joachim Koschnicke, Vizepräsident für Regierungsbeziehungen der Opel AG, hielt die Eröffnungsrede. Im Rahmen der ersten wissenschaftlichen Sitzung stellten die MIT-Wissenschaftler Joshua Hodge und Dr. Sergey Paltsev ihre Forschung zur Regulierung von PKW-Abgasemissionen und wirtschaftlichen Auswirkungen von CO2-Bestimmungen für neue PKWs in Europa vor. Anhand eines Modells zeigten sie enorme Kosteneinsparungs-Potenziale durch die Einbeziehung des Transportsektors in das EU-ETS statt einer Verschärfung der Abgasnormen für neue Autos durch strengere Emissionsstandards. So könnten bei gleichbleibender Verringerung der CO2-Emissionen durch Vermeidungsmaßnahmen in anderen ETS-Wirtschaftssektoren erhebliche Kosten gespart werden.
Die zweite Workshop-Session wurde durch einen Vortrag von Prof. Andreas Löschel, ZEW Research Associate und Professor an der Universität Münster, eingeleitet. In seinem Vortrag erörterte er die praktische Umsetzbarkeit der Eingliederung des Straßenverkehrs in das EU ETS, um die potenziellen Effizienzgewinne für die europäische Wirtschaft auszuschöpfen. Ein voll integriertes ETS würde 60 Prozent der europäischen CO2-Emissionen abdecken. In der Praxis sei es am kosteneffizientesten, wenn man bei der Eingliederung des Straßenverkehrs die Kraftstofflieferanten dazu verpflichten würde, über eine Anzahl an Emissionszertifikaten zu verfügen, die der Emissionsmenge des verkauften Kraftstoffs entspricht. Die Auswirkungen auf die Preise für Emissionszertifikate würden sich kurzfristig voraussichtlich in Grenzen halten. Auf längere Sicht werde es allerdings zu einem starken Preisanstieg kommen, wenn teurere Reduzierungsmaßnahmen in der Transportindustrie nötig sind, um die langfristigen Ziele der Emissionsminderung zu erreichen.
Den Abschluss des Workshops bildete eine Podiumsdiskussion, in der über die Innovationsanreize in der Automobilindustrie, das technologische Potenzial und die Folgen für die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU untereinander und mit dem Publikum lebhaft debattiert wurde. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren Dr. Richard Smokers (The Netherlands Organisation for Applied Scientific Research, TNO), Philip Owen (Europäische Kommission), Dr. John Reilly und Prof. John Heywood, PhD (MIT), Prof. Dr. Andreas Löschel (ZEW und Universität Münster) sowie Jens Gieseke (Mitglied des Europäischen Parlaments).