Konferenz zur Ökonomie der Regulierung

Konferenzen

Vom 1. bis 2. Oktober 2008 fand die Konferenz zum Einfluss von Regulierung auf Investitionen und Innovationsanreize am ZEW statt. Ziel der Konferenz war es, die intensive Diskussion über Regulierungseinflüsse auf langfristige Entscheidungen insbesondere in netzbasierten Märkten zu stimulieren. Das starke Interesse an dem Thema belegen die etwa fünfzig sehr anspruchsvollen Papiere, die im Vorfeld der Konferenz eingereicht wurden. Die 16 besten wissenschaftlichen Arbeiten konnten schließlich auf der Konferenz vorgestellt werden. Die eingereichten Arbeiten machen deutlich, dass der Zusammenhang zwischen Regulierung und Investitionen auf besonderes Interesse im Telekommunikationssektor stößt. So hatten rund 75 Prozent der Papiere unterschiedliche Aspekte der Infrastrukturinvestitionen in diesem Sektor zum Thema. Insgesamt konnten rund 40 Wissenschaftler aus Europa und Nordamerika und dem Nahen Osten zu der Konferenz begrüßt werden.

Starker Fokus auf den Telekommunikationssektor Yossi Spiegel von der Tel Aviv University, Israel, eröffnete mit seinem Beitrag die Konferenz. Er präsentierte neue Ergebnisse aus seinem aktuellen Forschungsprojekt, welches die Rolle der Fremdfinanzierung beim Übergang von ehemals staatlichen Unternehmen in privatwirtschaftliches Eigentum untersucht. Vor dem Hintergrund der Privatisierungswelle in den 1990er Jahren vor allem in den netzgebundenen Märkten in Europa konnten Spiegel und seine Koautoren zeigen, dass gerade im Telekommunikations- und Energiesektor eine Verschiebung von Eigen- zu Fremdkapital stattgefunden hat. Die Auswirkungen von Regulierungsmaßnahmen im Telekommunikationssektor auf das Investitionsverhalten neu eingetretener Wettbewerber sowie früherer Monopolisten thematisierte Michal Grajek in seinem gemeinsamen Beitrag mit Lars Hendrik Röller von der ESMT, Berlin. Ihre Forschungen machen deutlich, dass die Investitionsausgaben von Monopolisten durch die Regulierung zurückgehen, während sich bei neuen Anbietern sowohl positive als auch negative Einflüsse auf ihr Investitionsverhalten ergeben. Bjørn Hansen und Kjetil Andersson, beide arbeiten für das Telekomunikationsunternehmen Telenor, widmeten sich in ihrem Beitrag dem Problem von Terminierungsentgelten, das derzeit auch in der Öffentlichkeit für den Mobilfunkbereich ausführlich diskutiert wird. Terminierungsentgelte sind Gebühren, die Mobilfunknetzbetreiber Konkurrenten zahlen müssen, wenn ein Kunde einen Kunden des anderen Netzbetreibers anruft. Hansen und Andersson zeigen, dass eine identische Veränderung von Terminierungsentgelten aller Mobilfunknetzbetreiber keinen Einfluss auf die Marktanteile der betroffenen Unternehmen hat, sofern der Markt gesättigt ist. Jürgen Müller von der Berlin School of Economics, beschäftigte sich in seinem Beitrag mit Frequenzbändern, die nicht mehr für die Übertragung von Fernsehprogrammen benötigt werden. Im Mittelpunkt seines Vortrags stand dabei die Frage, wie diese umverteilt werden können, so dass dadurch ein möglichst hoher Wohlfahrtszuwachs für Konsumenten geschaffen wird. Am Beispiel von Berlin konnte er zeigen, dass die Neunutzung im Mobilfunkbereich die größte Steigerung des Konsumentennutzens herbeiführen kann. Neben diesen stark auf den Telekommunikationsmarkt ausgerichteten Referaten, gab es weitere wertvolle Beiträge, die weniger einem bestimmten Sektor zugewendet waren. Sie beleuchteten stärker theoretische Aspekte der Regulierung. Aufgrund der positiven Resonanz auf die Konferenz ist bereits eine ähnliche Veranstaltung im nächsten Jahr angedacht. Näheres zur Konferenz finden Sie im Internet:www.zew.de/regulation2008 Tobias Veith, veith@zew.de