Nobelpreisträger Selten zu Gast bei der Jahrestagung der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung am ZEW

Konferenzen

Die Jahrestagung der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung (GfeW) fand vom 30. Oktober bis 1. November 2008 am ZEW in Mannheim statt. Zu den renommierten Teilnehmern der Tagung zählte unter anderem der Nobelpreisträger Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Selten. Die GfeW ist die weltweit älteste Vereinigung experimenteller Ökonomen. Sie strebt an, die experimentelle Forschung als eine wichtige Methode der Ökonomik weiter zu etablieren. Im Mittelpunkt der Forschungsrichtung stehen Experimente, mit deren Hilfe Theorien gebildet und überprüft werden. Auch individuelle Präferenzen können durch Experimente ermittelt werden, Zahlungsbereitschaften für bestimmte Güter etwa.

Die Jahrestagung der GfeW fand in diesem Jahr erstmals an einem deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut statt. Das ist ein klares Zeichen, dass die experimentelle Methode nicht nur an Universitäten sondern auch in der angewandten empirischen Wirtschaftsforschung stärkere Beachtung findet. Insgesamt nahmen 66 Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum an der Tagung teil. Die Vortragsthemen spiegelten die Forschungsschwerpunkte wider, die aktuell in der experimentellen Ökonomik bearbeitet werden. Hierzu zählten Kooperation in sozialen Dilemmata, soziale Präferenzen, Bereitstellung von Umweltgütern und Auktionsdesign. Neben Nobelpreisträger Selten nahm Prof. em. Dr. Reinhard Tietz, von 1982 bis 1995 Vorsitzender der GfeW, an der Tagung teil. Zu Ehren seines 80. Geburtstags hielt Selten einen Vortrag mit dem Titel "Experimentelle Ergebnisse zum Prozess der Zielbildung und Anspruchsanpassung". Darüber hinaus hat die GfeW einen Sammelband mit dem Titel "Experimental Economics in Germany, Austria, and Switzerland – A Collection of Papers in Honor of Reinhard Tietz" herausgegeben. Dieser Band, der herausragende Artikel von GfeW-Mitgliedern aus den letzten 30 Jahren enthält, wurde bei der Jahrestagung an Professor Tietz übergeben und kann über den Metropolis-Verlag bezogen werden. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Heinz-Sauermann-Preis an Prof. Dr. Lisa Bruttel von der Universität Konstanz und an Dr. Özgür Gürerk von der Universität Erfurt. Bruttel erhielt den Preis für ihre Dissertation "Tacit Collusion: Four Experimental Studies". Gürerk wurde für seine Dissertation "Endogenous Institution Choice in Social Dilemmas" ausgezeichnet. Der Heinz-Sauermann-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird von der GfeW für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung an einer deutschsprachigen Hochschule verliehen. Darüber hinaus wurde der Heinz-Sauermann-Förderpreis an Dr. Stefan Palan von der Universität Graz verliehen. Sein Projekt "Handelszeiten und Derivatmärkte - Auswirkungen auf die Aktienmarkteffizienz" soll mit dem Preisgeld von 500 Euro gefördert werden. Auch Wissenschaftler des ZEW hielten im Rahmen der Jahrestagung Vorträge. Bodo Sturm vom Forschungsbereich "Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement" trug eine gemeinsame Arbeit mit Astrid Dannenberg und Sara Scatasta vor, die die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für genetisch veränderte Lebensmittel untersucht. Bodo Aretz vom Forschungsbereich "Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung" referierte seine Forschungsarbeit mit dem Titel "A Field Experiment on the Unpacking Effect in Charitable Donations". Die Jahrestagung 2009 wird an der Universität Duisburg-Essen stattfinden. Näherer Informationen finden Sie unter www.gfew.de. Dr. Bodo Sturm, sturm@zew.de