ZEW und WISE organisieren Arbeitsmarktkonferenz in China
KonferenzenVom 12. bis 13. Dezember 2009 veranstaltete das Wang Yanan Institute for Studies in Economics (WISE) in Xiamen, China, gemeinsam mit dem ZEW das 2009 International Symposium on Contemporary Labor Economics (LABOR 2009). Rund 50 Arbeitsmarktforscher und -forscherinnen aus Asien, Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten kamen in der südchinesischen Hafenstadt zusammen, um über Fragen der Arbeitsmarktdynamik und der Armutsbekämpfung zu diskutieren.
Der Forschungsbereich "Arbeitsmärkte, Personalmanagement und Soziale Sicherung" am ZEW beteiligte sich erstmals an der Organisation dieser seit 2006 jährlich stattfindenden Konferenz, die sich rasch zu einem der wichtigsten Foren der Arbeitsmarktforschung im asiatischen Raum entwickelt hat. "Ich freue mich, dass die Kooperation zwischen WISE und ZEW, die mit gegenseitigen Besuchen begonnen wurde, nun auch nach außen in einer gemeinsamen Konferenz sichtbar wird," erklärte WISE-Direktor Hong Yongmiao zum Auftakt. Für das Symposium konnten mehrere renommierte Keynote Speaker gewonnen werden. James Albrecht, Georgetown University, sprach über ökonometrische Verfahren, mit denen sich die Unterschiede zwischen den beobachteten Verteilungen von Variablen - etwa die Lohnverteilungen von Frauen und Männern - zerlegen lassen. Er befasste sich insbesondere mit den Entwicklungen auf dem Feld der Machado-Mata-Methode. Dieses Verfahren dient dazu festzustellen, zu welchen Teilen Unterschiede von Verteilungen auf Unterschiede in den beobachtbaren Merkmalen - etwa dem Bildungsgrad - oder auf Unterschiede in der Wirkung dieser Merkmale auf das Ergebnis - etwa der Ertragsrate des Humankapitals - zurückzuführen sind. Der Vortrag von David Neumark, University of California at Irvine, befasste sich mit der Rolle von Netzwerken beim Zustandekommen von Arbeitsverhältnissen. Ins Zentrum seiner Analyse stand die räumliche Nähe der Wohnorte der Belegschaft von Unternehmen. Neumarks zeigte anhand von räumlich gegliederten, verbundenen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Daten für die Vereinigten Staaten, dass die Beschäftigen eines Unternehmens öfter aus derselben Nachbarschaft stammen, als dies bei einer Zufallauswahl der Beschäftigten aus der relevanten Arbeitsmarktregion der Fall wäre. Dieser von der Nachbarschaft ausgehende Netzwerkeffekt zeigt sich insbesondere bei Minderheiten und Geringqualifizierten. Susan Vroman, Georgetown University, befasste sich mit der Anwendung der Suchtheorie auf Volkswirtschaften, in denen der informelle Sektor bedeutende Rolle spielt. Sie zeigte, dass von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die nur auf den regulären Sektor wirken, bedeutsame Nebenwirkungen auf den informellen Sektor ausgehen können. Diese Effekte können sich in veränderten Beschäftigungs- und Wertschöpfungsanteilen beider Sektoren, einer veränderten Arbeitskräftestruktur in den Sektoren, und in veränderten Löhnen niederschlagen. Damit können von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, auch wenn sie direkt nur einen Teil des Arbeitsmarkts erreichen, bedeutsame Verteilungseffekte auslösen. WISE wurde im Jahr 2005 mit dem Ziel gegründet, die führende Stellung der Xiamen Universität auf dem Gebiet der Volkswirtschaft in China auszubauen und ein international anerkanntes Zentrum für Forschung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu schaffen. Hauptschwerpunkte seiner Arbeit sind die Ökonometrie, sowie die Finanzmarkt- und Arbeitsmarktforschung. Das WISE-Personal ist überwiegend im Ausland ausgebildet. Die assoziierten Professoren besitzen Lehrstühle an renommierten nordamerikanischen Fakultäten. "Die Arbeiten der chinesischen Wissenschaftler, die auf unserem Symposium zu sehen waren, haben mich sehr beeindruckt," schildert Holger Bonin, Leiter des Arbeitsmarktbereichs am ZEW, seine Eindrücke. "Dies ist auch ein Verdienst der hervorragenden Nachwuchsarbeit von WISE." Bonin möchte darum die Kooperation mit den chinesischen Partnern weiter intensivieren. Die Planungen für das zweite gemeinsame Arbeitsmarkt-Symposium, LABOR 2010, sind bereits angelaufen.