Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland sieht Potenzial in internationalen Märkten
ForschungDie Unternehmen in der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft sehen Entwicklungsmöglichkeiten bei ihren internationalen Geschäften. Während knapp ein Viertel der Kultur- und Kreativunternehmen Kernaktivitäten im Ausland verfolgt, setzt fast jedes zweite Unternehmen auf weitergehende Auslandsaktivitäten. Allerdings werden mangelnde Erfahrung oder fehlende Managementkapazitäten sowie die fehlende Produktnachfrage als häufigstes Hindernis für das internationale Engagement genannt. Diese Ergebnisse gehen aus dem aktuellen Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland hervor, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung regelmäßig erarbeitet.
Die Kultur- und Kreativunternehmen in Deutschland nutzen unterschiedliche Kanäle, um sich auf internationalen Märkten zu platzieren. Kernaktivitäten sind dabei etwa der Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen ins Ausland, Kooperationen beziehungsweise strategische Partnerschaften mit ausländischen Unternehmen oder Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Ausland. Der Anteil der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, die derart aktiv sind, liegt gegenwärtig bei etwa 24 Prozent. Deutlich mehr – nämlich rund 47 Prozent der Unternehmen – verfolgen weitergehende Auslandsaktivitäten wie Informationsbeschaffung auf Messen im Ausland, Konferenzen oder Ausstellungen im Ausland oder den Austausch in informellen Netzwerken mit ausländischen Unternehmen.
Von den bereits auslandsaktiven Unternehmen und Selbständigen in der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft planen fast 56 Prozent in den nächsten beiden Jahren ihr Auslandsengagement zu intensivieren. Knapp zwölf Prozent der noch nicht im Ausland vertretenen Unternehmen wollen in diesem Zeitraum erstmalig den Sprung dorthin wagen. Zielregionen zukünftiger Auslandsaktivitäten sind zunächst das deutschsprachige (17 Prozent) sowie das EU-Ausland (18 Prozent), gefolgt von den USA und dem asiatischen Raum (jeweils acht Prozent), wo vor allem China interessant ist.
Der Staat könnte bei Marktinformationen zu Zielländern helfen
Das am häufigsten genannte Hemmnis, das deutsche Kultur- und Kreativunternehmen von Auslandsaktivitäten abhält oder bestehende Geschäftsbeziehungen erschwert, ist mit rund 59 Prozent die fehlende Erfahrung oder Kapazität zum Management von Auslandsaktivitäten – neben der fehlenden Nachfrage nach eigenen Produkten oder Dienstleistungen (ebenfalls 59 Prozent). Die hohen Kosten der Markterschließung sowie die schwierige Abschätzung des Marktrisikos beziehungsweise -potenzials nehmen 57 Prozent beziehungsweise 55 Prozent der Unternehmen wahr. Von staatlichen Institutionen werden vor allem die Bereitstellung von Marktinformationen zu Zielländern sowie die Vermittlung von Know-how für die Umsetzung der Internationalisierung gefordert.
Neben dem Schwerpunktthema der Internationalisierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft gibt der Monitoringbericht 2016 Aufschluss über die Bedeutung, Situation und Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb der Gesamtwirtschaft.
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