15. Konferenz zur Ökonomie der Informations- und Kommunikationstechnologien am ZEW

Konferenzen

Hal Varian, Chefökonom bei Google, erläuterte die Ursachen von Netzwerkeffekten auf digitalen Plattformen.

Rund 80 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen am 23. und 24. Juni 2017 zur jährlichen Konferenz „The Economics of Information and Communication Technologies“ nach Mannheim. Die Konferenz wurde gemeinsam vom ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ und dem Mannheim Centre for Competition and Innovation (MaCCI) organisiert und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell gefördert. Höhepunkt der bereits zum 15. Mal stattfindenden Konferenz waren die Keynote-Vorträge der Top-Ökonomen von Google und Amazon, Hal Varian und Steven Tadelis.

Insgesamt wurden von den Forscherinnen und Forschern 38 aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Beiträge vorgestellt und anschließend von Kollegen/innen mit ähnlichem Arbeitsschwerpunkt diskutiert. Besonderes Interesse weckten die Sessions zu Themen wie Crowdfunding, Sharing Economy oder auch Big Data. Professor Florian Stahl von der Universität Mannheim und Professor Michael Zhang von der Hong Kong University of Science and Technology organisierten zwei Sessions mit geladenen Vortragenden, die sich mit digitalen Marketingstrategien und Onlineplattformen befassten.

 

Verkäufer auf eBay signalisieren mit Anfangspreisen ihre Präferenzen

Besonderer Höhepunkt der Konferenz waren die beiden hochrangigen Redner, die für die Keynote Lectures gewonnen werden konnten. Hal Varian, emeritierter Professor an der University of California in Berkeley (UC Berkeley) und seit 2007 Chefökonom bei Google, ging in seinem Vortrag den Ursachen direkter und indirekter Netzwerkeffekte auf digitalen Plattformen nach. Unter anderem stand hierbei die Bedeutung des Learning-by-doing zur Steigerung der Produktqualität im Fokus, dem beispielsweise auch bei Internet-Suchmaschinen eine wichtige Rolle zukommt. Abschließend befasste er sich zudem mit dem Wettbewerb zwischen digitalen Plattformen.

Als zweiter Hauptredner widmete sich Steven Tadelis, Professor an der UC Berkeley und Vize-Chefökonom bei Amazon, der Frage, welche Einblicke neue Daten von Online-Märkten in die Funktionsweise von Preisverhandlungen erlauben. Hierzu nutzte er mit seinen Ko-Autoren Daten zu millionenfachen Transaktionen auf der Onlineplattform eBay und untersuchte insbesondere die eBay-Funktion, die es potenziellen Käufern ermöglicht, mit dem Anbieter wiederholt Preisvorschläge auszutauschen. Mit diesen Daten ist es erstmals möglich, über Laborexperimente hinauszugehen und zu untersuchen, inwieweit Verkäufer durch glaubhafte Signale häufig auftretende Informationsasymmetrien bei Preisverhandlungen abbauen können. Ein zentrales Ergebnis lautet, dass manche Verkäufer runde Beträge als Anfangspreis wählen, um ihre Präferenz für einen schnellen Verkauf auf Kosten eines hohen Endpreises zu signalisieren. Diese Verkäufer akzeptieren häufiger niedrige Preisvorschläge und zeigen insgesamt eine weniger aggressive Verhandlungsstrategie als solche Verkäufer, die präzise Anfangspreise setzen. In seinem Vortrag beleuchtete Tadelis zudem die Effekte von Erfahrung, Geduld und sozialen Normen auf Preisverhandlungen und Endpreise.