Künstliche Intelligenz – Warum Europa aufwachen muss

Veranstaltungsreihen

Telekom-Vorständin Claudia Nemat bei ihrem Vortrag zum Thema Künstliche Intelligenz am ZEW.

Die Entwicklung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sind gegenwärtig hochaktuelle Themen, die Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gleichermaßen betreffen. Die Debatte rund um die Chancen und Risiken dieser neuen Technologie hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in der Veranstaltungsreihe „Wirtschaftspolitik aus erster Hand“ am Donnerstag, 12. Juli 2018, aufgegriffen: Claudia Nemat, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG im Bereich Technologie und Innovation, lieferte mit ihrem Vortrag „Künstliche Intelligenz - Ein Wakeup-Call für Europa“ den 120 anwesenden Gästen spannende und praxisnahe Einblicke aus der Perspektive des größten Telekommunikationsunternehmens in Europa.

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KI wird unsere Art und Weise zu arbeiten und zu denken tiefgreifend verändern – das war das Credo, mit dem Claudia Nemat in den Abend einstieg. Trotzdem sei KI noch lange nicht der „heilige Gral“, mit dem sich alle Probleme lösen ließen. Grund dafür ist laut der studierten Physikerin, dass in der Praxis bislang nur sogenannte „schwache KI“ eingesetzt werde, bei der Algorithmen auf Basis zuvor zugelieferter Daten entwickelt werden. So seien KI-Anwendungen zwar schon heute dazu in der Lage, Entscheidungen schneller zu treffen als das menschliche Gehirn oder Produktionstechniken präziser auszuführen als die menschliche Hand. Allerdings: Es gelingt den Anwendungen bis dato noch nicht, Intelligenz von einem spezifischen Gebiet in ein anderes zu übertragen. Auch treffe die bislang eingesetzte KI noch keine eigene Entscheidung unter Unsicherheit, sondern spiegele hauptsächlich ihren Schöpfer wieder.

„Die Arbeit der Algorithmen, zum Beispiel bei der Mustererkennung, kann nur so gut sein, wie die Daten, mit denen sie zuvor gefüttert wurden“, machte Nemat deutlich. Dabei werde die Beschaffung von personenbezogenen Daten durchaus kontrovers diskutiert. Der Managerin zufolge müsse ein Weg gefunden werden, um anonymisiert gesammelte Daten für Unternehmen nutzbar und zugleich für Kunden/-innen transparent zu machen, was mit ihren Daten passiert. „KI ist sich ihrer selbst bislang nicht bewusst, aber dennoch sehr wirkmächtig - im Guten wie im Schlechten. Es liegt jetzt an uns, KI gestalten zu lernen“, so Nemat. Derzeit würden sich insbesondere im medizinischen Bereich zahlreiche Anwendungspotenziale für die Technologie bieten. So werde KI bereits dafür genutzt, Krebszellen vorzeitig zu erkennen sowie seltene Krankheiten festzustellen.