ZEW-Session zu Klima- und Innovationspolitik beim Pekinger BHF 2018

Veranstaltungen

Die Teilnehmer/innen des Beijing-Humboldt-Forums 2018 in Peking

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) organisierte gemeinsam mit der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking und der Alexander von Humboldt-Stiftung das diesjährige Beijing-Humboldt-Forum (BHF), das vom 15. bis 16. September 2018 in der chinesischen Hauptstadt stattfand. Im Rahmen der Veranstaltung richtete das ZEW eine Session mit dem Titel „Assessing the Economic Impact of Environmental and Innovation Policies in China and Europe“ aus. Hier diskutierten internationale Gäste gemeinsam mit ZEW-Wissenschaftlern/-innen die Rolle von Umwelt-, Energie- und Innovationspolitiken für die weitere ökonomische Entwicklung der EU und Chinas.

Die Veranstaltung unter dem Motto „Green Economy, Cultural Heritage, Education 2035“ bot mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Vorträge zu den Themen Green Economy, kulturelles Erbe und Bildung 2035. Neben der Umwelt- und Innovationspolitik wurden in achtzehn Sessions Themen wie die Rolle seltener Erden, globale Wertschöpfungsketten, Mobilität in der Zukunft, Bildung sowie diverse kulturelle Aspekte näher beleuchtet. Im Rahmen der Eröffnungszeremonie wurde Thomas Kohl, ZEW-Direktor und Gründungsmitglied des Beijing-Humboldt-Forums, besonders geehrt und seine Gastprofessur an der UIBE feierlich verlängert. Prof. Dr. Zhongxiu Zhao, Vizepräsident der UIBE und BHF-Gründungsmitglied, wurde zum ZEW Research Associate im Forschungsbereich „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ ernannt.

Vorträge beleuchten europäische und chinesische Umwelt- und Innovationspolitik

Die ZEW-Delegation mit dem UIBE-Vizepräsident Prof. Zhao Zhongxiu

Zu den ökonomischen Auswirkungen von Umwelt- und Innovationspolitiken in China und Europa organisierte das ZEW gemeinsam mit verschiedenen Partnern eine Session. Den ersten Teil dieser Session moderierte Prof. Dr. Andreas Löschel, ZEW Research Associate und Professor an der Universität Münster, gemeinsam mit Prof. Ying Fan, Ph.D., von der Beihang-Universität in Peking. Zum Themenkomplex „Environmental and Energy Policies“ diskutierten die Teilnehmer/innen aktuelle Forschungsergebnisse. So präsentierte ZEW Research Associate Prof. Dr. Bodo Sturm von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig Ergebnisse eine Experiments zur Kooperation von Personen bei Klimaschutzmaßnahmen. Prof. Ying Fan untersuchte in einem Gleichgewichtsmodell die makroökonomischen Auswirkungen verschiedener umweltpolitischer Maßnahmen. Über die Auswirkungen von Interaktionen weiterer Klimapolitiken mit dem EU-Emissionshandelssystem referierte Dr. Sebastian Voigt, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“. Prof. Shuang Zhang, Ph.D., von der New York University Shanghai erläuterte das Konsumentenverhalten infolge einer chinesischen Heizkostenreform. Die Effektivität der Luftreinhaltungspolitik in China beleuchtete Prof. Minjun Shi, Ph.D., von der Zhejiang-Universität in Hangzhou. ZEW-Umweltökonomin Dr. Christiane Reif stellte Ergebnisse eines Laborexperiments vor, in dem der Kooperationsmechanismus „Matching“ zur freiwilligen Bereitstellung öffentlicher Güter untersucht wurde. Schließlich diskutierte Prof. Shantong Li, Ph.D., vom Development Research Center des chinesischen Staatsrats die Auswirkungen von internationalem und interprovinziellem Handel auf CO2-Emissionen auf chinesischer Provinzebene.

ZEW-Direktor Thomas Kohl bei seiner Keynote zum Thema Mutterglück und Lohnverlust beim BHF 2018

Den zweiten Teil der ZEW-Session zum Thema „Market and Public Incentives to Invest in Innovation“ organisierten und moderierten Dr. Georg Licht, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, und Dr. Philipp Böing, ZEW-Innovationsökonom sowie Visiting Assistant Professor an der Peking University. Zunächst referierte dieser zur Wirksamkeit von FuE-Subventionen in China. Maikel Pellens, Ph.D., Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ beleuchtete am Beispiel der Fraunhofer-Gesellschaft, ob Unternehmen von öffentlichen Forschungsorganisationen profitieren. Die Auswirkungen der Knappheit weiblicher Arbeitskräfte auf Innovationen in China analysierte Prof. Xiaobo Zhang, Ph.D., von der Peking University. Prof. Dr. Bettina Peters, stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Professorin an der Universität Luxemburg, präsentierte die Ergebnisse einer Studie zu asymmetrischen Folgen eines Schocks der Auslandsnachfrage am Beispiel der Reaktion mexikanischer Unternehmen auf Anti-Dumping-Maßnahmen der USA gegenüber China. Mögliche Spillovereffekte von Wissen in multinationalen Unternehmen erläuterte Prof. Jianwei Dang, Ph.D., von der UIBE. Zum Abschluss präsentierte Dr. Licht Vorzüge und Nachteile einer missionsorientierten Innovationspolitik. Auch im Rahmen der weiteren Vorträge des BHF war das ZEW-Team aktiv. So begrüßte ZEW-Direktor Thomas Kohl im Auftaktvortrag der Session zu personal- und arbeitsmarktpolitischen Themen und präsentierte zum Thema Mutterglück und Lohnverlust.

Forum für interdisziplinären Dialog

UIBE-Vizepräsident Prof. ZHAO Zhongxiu während seines Keynote-Vortrags

Ein wesentliches Element der Veranstaltung war auch in diesem Jahr der interdisziplinäre Dialog, der für eine ganzheitliche Bestimmung und Betrachtung der zukünftigen Herausforderungen einer ökologischen und nachhaltigen Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist. Weitere Ko-Organisatoren waren das Baotou Research Institute of Rare Earths (BRIRE), die Stadtregierung von Chengdu, die Botschaft der Republik Österreich in China, die University of Applied Sciences Upper Austria, das Institute of European Studies (IES) an der Chinese Academy of Social Sciences (CASS), das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS), die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das CNPC Research Institute of Safety and Environment Technology (RISE). Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen stellten verschiedene Sichtweisen zur Diskussion und brachten eine Vielzahl von Lösungsansätzen vor. So bereicherten Beiträge aus den Bereichen Ökonomie, Philologie, Physik sowie Ingenieurwissenschaften die Diskussion, ganz im Sinne der interdisziplinären, internationalen und interkulturellen Vernetzung, der sich das Beijing-Humboldt-Forum verschrieben hat. Diese Tradition soll auch zukünftig weitergeführt werden. Gemeinsam mit Prof. Dr. Xiaohu Feng von der UIBE, der als Generalsekretär des Beijing-Humboldt-Forums regelmäßig zur Stärkung der Kooperation zu Gast am ZEW ist, hat das BHF auch im Jahr 2019 beste Voraussetzungen, um den interdisziplinären Dialog weiter voranzubringen.

Weitere Informationen