VfS-Jahrestagung 2019 – Klimabeschlüsse werfen viele ungelöste Fragen auf

Konferenzen

ZEW präsentiert aktuelle Forschung bei Ökonomenkonferenz

ZEW-Präsident Achim Wambach (ganz links) bei der Moderation des ARGE-Panels neben (v.l.n.r.) Sonja Peterson (IfW Kiel), Karsten Neuhoff (DIW Berlin) und Karen Pittel (ifo Institut München).

Die kürzlich verabschiedeten Beschlüsse des Klimakabinetts der Bundesregierung sind vielfach in die Kritik geraten und vor allem auch deshalb für die ökonomische Disziplin mit tiefergehenden Analysen verbunden. Das zeigte sich deutlich bei der diesjährigen Tagung des Vereins für Socialpolitk (VfS) vom 23. bis 25. September an der Universität Leipzig, bei der das ZEW mit insgesamt 16 Vorträgen, der Moderation einer Panel-Diskussion sowie einem Informationsstand vertreten war.

ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph.D., leitete die Panel-Debatte der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute (ARGE-Institute) zum Thema „CO2-Preise und Kohleausstieg – ist Deutschland auf dem richtigen Weg?“. Gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), des Instituts für Weltwirtschaft (ifW) Kiel sowie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München erörterte Wambach die jüngst getroffenen Entscheidungen des Klimakabinetts, dessen Maßnahmenkatalog demnächst in ein Klimaschutzgesetz gegossen werden soll. Der ZEW-Präsident betonte dabei, dass es eine ganze Reihe ungelöster Fragen gebe, die mit dem vereinbarten Klimapaket im Raum stünden.

So sei beispielsweise unklar, ob der veranschlagte Preis für eine Tonne Kohlendioxid in jedem Bereich, wie etwa im Agrar-Sektor, gleichermaßen wirke und ob das geschnürte Paket sinnvoll sei, um Umverteilungseffekte zu berücksichtigen. Ausgehend von den Klimabeschlüssen bestehe der zentrale Konflikt für die Umweltpolitik in der Frage: Stehen die CO2-Bepreisung und ihre Wirkung im Vordergrund oder die Maßnahmen an sich, wobei die anvisierte CO2-Bepreisung diese Maßnahmen flankiert? Der Streit um einzelne Punkte wie das Verbot von Inlandsflügen oder SUVs sei dabei rein symbolischer Natur. „Solche Verbote haben lediglich eine politische Signalwirkung“, so der ZEW-Präsident.

Themenvielfalt bei ZEW-Vorträgen

In ihren Vorträgen zu aktuellen Forschungsergebnissen befassten sich die ZEW-Ökonomen/-innen unter anderem damit, wie sich frühkindliche Bildung auf die Integration von Flüchtlingsfamilien auswirkt, wie Auktionen bei der Arzneimittel-Beschaffung angemessene Preise und geringe Ausfallrisiken erreichen können, wie sich die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank auf die Renditen von Staatsanleihen und Wechselkurse auswirken und – passend zum Thema der VfS-Tagung „30 Jahre Mauerfall – Demokratie und Marktwirtschaft“ – wie sich erlebte Systemwechsel auf die individuelle Einstellung  gegenüber Einwanderung haben. Überdies war das ZEW mit einem Informationsstand vor Ort, an dem sich VfS-Teilnehmer/innen über Forschung, Publikationen, Veranstaltungen sowie Karrieremöglichkeiten am ZEW erkundigen und beraten lassen konnten.

Hauptredner der diesjährigen VfS-Tagung waren Prof. Maria Petrova, Ph.D., von der Moskauer Wirtschaftshochschule New Economic School (NES) sowie Prof. Davide Cantoni, Ph.D., Lehrstuhlinhaber am Seminar für Wirtschaftsgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im kommenden Jahr wird die VfS-Tagung vom 27. bis 30. September an der Universität zu Köln zum Thema „Gender Economics. Geschlechterforschung in den Wirtschaftswissenschaften“ stattfinden. Derzeit zählt der VfS rund 4.000 persönliche sowie institutionelle Mitglieder und gilt damit als eine der größten Vereinigungen der Wirtschaftswissenschaft in Europa.

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