Workshop zum Zusammenspiel von sozialer Software und Wissensbildung am ZEW

Workshop

Ein Workshop über das "Potenzial von Social Software für die Wissensbildung und den wirtschaftlichen Erfolg" brachte Anfang November 2009 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen der Psychologie, Ökonomie, Pädagogik und Wirtschaftsinformatik am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zusammen. Organisiert wurde der Workshop vom Institut für Wissensmedien in Tübingen (IWM) und vom ZEW.

Aus zahlreichen Bewerbungen wurden 14 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgewählt, ihre Arbeiten auf der Tagung vorzustellen. Den Eröffnungsvortrag der Konferenz hielt Alessandro Acquisiti von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (Vereinigte Staaten). Er zeigte auf, dass Daten von Einzelpersonen in den Vereinigten Staaten, die im Onlinenetzwerk Facebook einsehbar sind, in Kombination mit einem mathematischen Verfahren missbraucht werden können, um auf die Sozialversicherungsnummer der Personen zu schließen. Diese Demonstration zeigte eindrucksvoll, wie unbedacht veröffentlichte persönliche Daten im Internet zu einem Sicherheitsrisiko werden können. Für insgesamt 80 Prozent der Fälle gelang es Acquisiti, mit dem dargestellten Verfahren die Sozialversicherungsnummer der Nutzer zu identifizieren.

Der zweite Hauptvortrag von Tom Postmes von der Universität Groningen (Niederlande) und der Universtity of Exeter (Vereinigtes Königreich) beleuchtete, wie es in Online-Netzwerken gelingt, soziale Identität zu schaffen. Anhand von Online-Experimenten konnte er zeigen, dass es in den verschiedenen Gruppen sozialer Netzwerke im Zeitverlauf eine Tendenz zu konvergierenden Einstellungen gibt. Der Angleichungsprozess zu einer bestimmten Norm hängt damit zusammen, dass eine Art "Wir-Gefühl" – entsteht. Gewisse Manipulationen der Experimente konnten diesen Prozess beschleunigen. Beispielsweise ist es für das Entstehen der sozialen Identität förderlich, wenn sich die Gruppe vergleichend von einer anderen Gruppe abgrenzt.

Die Vorträge der Nachwuchswissenschaftler befassten sich mit einem weiten Themenspektrum, das unter anderem die Forschungskollaboration zwischen Unternehmensstandorten, den Einsatz von Blogs im Unterricht und die Effekte von Social Tagging – also der Verschlagwortung von Inhalten im Internet – auf die Wissensgenerierung umfasste.

Das Programm und weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier.