Konjunkturexperten/-innen erhöhen Wachstumsprognose für das Eurogebiet

Die Wachstumsprognose für das Eurogebiet hat sich verbessert. Sie liegt derzeit bei 0,8 Prozent, 0,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat.

Die Expertinnen und Experten für Konjunktur blicken mit mehr Zuversicht als im Vormonat auf das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Eurogebiet. Auch für Deutschland sind die Konjunkturaussichten ein wenig besser als im Vormonat, die Gefahr einer Rezession bleibt aber weiterhin bestehen. Die Inflationsrate dürfte weiter sinken, an die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) soll sie aber erst nächstes Jahr näher rücken. Das zeigen die Konjunkturtableaus von ZEW Mannheim und Börsen-Zeitung.

Für das laufende Jahr haben sich die Wachstumsprognosen für das Eurogebiet verbessert. Sie liegen aktuell bei 0,8 Prozent und damit um 0,6 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Die Verbesserung liegt vor allem an höheren Prognosen für den privaten Konsum, die Anlageinvestitionen sowie den Außenbeitrag.

Eurogebiet: Nach dem Tiefpunkt geht es wieder (leicht) bergauf

Ein Wachstum von 0,8 Prozent ist nun nicht als besonderer Höhenflug der wirtschaftlichen Entwicklung anzusehen, aber eine Rezession im Eurogebiet erscheint damit immerhin nicht mehr sehr wahrscheinlich. Für 2024 liegen die Prognosen der Expertinnen und Experten unverändert bei 1,5 Prozent. Damit sollte der Tiefpunkt der konjunkturellen Talfahrt 2023 erreicht sein, gefolgt von einem langsamen Anstieg im nächsten Jahr.

Inflation gibt erst 2024 deutlich nach

Bei den Verbraucherpreisen sind die Vorhersagen für die Inflationsrate 2023 etwas niedriger als letzten Monat. Sie liegen aktuell bei 5,7 Prozent, im Vormonat betrugen sie noch 6,0 Prozent. Die Prognose für 2024 bleibt praktisch unverändert. Mit 2,7 Prozent soll im nächsten Jahr die Inflationsrate schon deutlich näher an der Zielmarke der EZB liegen.

Trotz verbesserter Aussichten: Rezession in Deutschland recht wahrscheinlich

Die Inflationsprognose für Deutschland beträgt für 2023 nun 6,0 Prozent, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.

Für Deutschland ergibt sich ein recht ähnliches Bild. Die BIP-Prognose steigt von minus 0,3 Prozent (Vormonat) auf jetzt 0,1 Prozent an. Allerdings ist damit im Gegensatz zum Eurogebiet eine Rezession für die deutsche Wirtschaft noch immer recht wahrscheinlich. 2024 soll es mit 1,3 Prozent ein etwas schwächeres Wachstum geben als im Eurogebiet.

Die Inflationsprognose der Expertinnen und Experten für Deutschland beträgt für 2023 nun 6,0 Prozent, 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. 2024 soll die Inflationsrate mit 2,8 Prozent ungefähr den gleichen Wert aufweisen wie im Eurogebiet.

Konjunkturtableaus von ZEW und Börsen-Zeitung

In Kooperation mit der Börsen-Zeitung veröffentlicht das ZEW seit dem Jahr 2013 monatlich Konjunkturtableaus für Deutschland und die Eurozone mit volkswirtschaftlichen Kennzahlen und Prognosen. Zahlreiche Banken und Institute veröffentlichen in unterschiedlichen Abständen Berichte über die aktuelle und voraussichtliche wirtschaftliche Lage. Aus diesen Publikationen werden die für das Tableau relevanten Informationen herausgefiltert und der Median, das Minimum und das Maximum aus den Prognosen für das jeweils laufende und dessen Folgejahr berechnet.

Die monatlich veröffentlichten Konjunkturtableaus zeigen die aktuellen Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Verwendungskomponenten des BIP, Verbraucherpreise, Industrieproduktion, Arbeitslosenquote und lang- und kurzfristige Zinsen sowie Zinsdifferenzen. Der Fokus liegt auf nationalen Informationsquellen, allerdings ergänzen die Prognosen einiger internationaler Banken und Institute die Datenbasis des Tableaus. Das Tableau für den Euroraum wird zudem noch mit Daten von europäischen Banken und Instituten erweitert.

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