Spinoff-Gründungen aus der öffentlichen Forschung in Deutschland
Spinoff-Gründungen aus der öffentlichen Forschung in Deutschland
In den vergangenen Jahren haben Wissenschaft und Politik der Gründung von Unternehmen durch Wissenschaftler und Hochschulabsolventen verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei geht es einerseits um die generelle Hebung der Gründungsaktivitäten durch Akademiker als Beitrag zu einer stärker unternehmerischen Ausrichtung der öffentlichen Forschung. Zum anderen sollen sogenannte Spinoffs sicherstellen, dass die an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen erarbeiteten Erkenntnisse ohne große Umwege in marktfähige Produkte oder Verfahren münden. Das wesentliche Ziel dieser Untersuchung ist es, zuverlässige Werte zur Gesamtzahl der Gründungsaktivitäten durch Wissenschaftler und Hochschulabsolventen, und insbesondere zur Zahl der technologieorientierten Spinoff-Gründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland zu ermitteln sowie Strukturmerkmale, die Art der Wissenschaftsanbindung und Gründungsmotive/-hemmnisse von Spinoffs zu erheben. Basierend auf den ZEW-Gründungspanels wurde eine geschichtete Zufallsstichprobe von Gründungen in forschungs- und wissensintensiven Branchen im Zeitraum 1996-2000 gezogen. Über 20.000 Unternehmen (Nettostichprobe) wurde telefonisch zu ihrem Gründungshintergrund und dem Wissenschaftsbezug befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass rund 4 % aller Gründungen in den forschungs- und wissensintensiven Branchen Spinoffs sind, die neue Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft verwerten, und dass weitere 7 % als "Kompetenz-Spinoffs" bezeichnet werden können, bei denen der Transfer von spezifischen Fähigkeiten, die in der Wissenschaft erworben wurde, im Mittelpunkt der Gründung steht. Die allermeisten Spinoffs gründen in Dienstleistungsbranchen, nur 10 % in der Hightech-Industrie. Rund 60 % aller Gründungen in den betrachteten Wirtschaftszweigen erfolgen unter Beteiligung von Akademikern. Pro Jahr scheiden etwa 1,2 % der Wissenschaftler aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland aus, um ein Unternehmen zu gründen. Das sind rund 10-15 % aller Wissenschaftler, die jährlich eine ihre Einrichtung verlassen. Rund zwei Drittel der Spinoffs gründen in der Region ihrer Inkubatoreinrichtung. Spinoffs gründen mit einer größeren Beschäftigtenzahl und wachsen rascher als andere Gründungen, ihre Umsatzproduktivität und ihre Bonitätsbewertung ist in der ersten Jahren allerdings auch niedriger als bei anderen Gründungen.