Bildung, Lohnungleichheit und Lohnsetzung
Bildung, Lohnungleichheit und Lohnsetzung
In diesem Projekt wurde mit den Daten des SOEP 1984 bis 2004 die Entwicklung der Lohnverteilung und die Zunahme der Lohnungleichheit (seit 1994) untersucht. Nachdem man lange Zeit von einer stabilen Lohnverteilung in Deutschland ausging, kommt unsere Studie zu dem Ergebnis, dass die Lohnungleichheit seit Mitte der 1990er Jahre auch in Deutschland zugenommen hat. Während in den alten Bundesländern die Ungleichheit unterhalb des Medianlohnes stärker zugenommen hat, hat in den neuen Bundesländern die Ungleichheit oberhalb des Medianlohnes stärker zugenommen. In den alten Bundesländern sind die Reallöhne von Geringverdienern zwischen 1994 und 2004 gesunken. Ergänzend zu den deskriptiven Ergebnissen wurde eine ökonometrische Dekomposition der Veränderung der Lohnungleichheit vorgenommen. Dabei wurden Ausstattungseffekte, Preiseffekte und residuale Effekte unterschieden. Ausstattungseffekte fangen Veränderungen in der Zusammensetzung der Arbeitnehmerschaft auf, wie z.B. ein höheres Bildungsniveau, Preiseffekte erklären den Teil der Lohnspreizung, der auf veränderte Renditen zurückzuführen ist, z.B. veränderte Bildungsrenditen. Der nicht mit beobachteten Variablen zu erklärende Teil der Änderung der Lohnspreizung verbleibt als residuale Lohnungleichheit. Dazu zählen die Veränderung unbeobachteter Eigenschaften, wie z.B. soziale Intelligenz und Selbstdisziplin. In den alten Bundesländern können Ausstattungseffekte etwa ein Drittel der Zunahme der Ungleichheit erklären. In den neuen Bundesländern dominieren Preiseffekte, die etwa 60 Prozent der Zunahme erklären können.