Konjunkturelle Lage bei unternehmensnahen Dienstleistern verschlechtert sich weiter
ForschungDie saisonbereinigte jährliche Umsatzwachstumsrate der unternehmensnahen Dienstleister ist im dritten Quartal 2001 auf 2,5 Prozent gefallen. Damit setzte sich die bereits seit Jahresbeginn anhaltende konjunkturelle Talfahrt in diesem Wirtschaftszweig fort. Auch die Erwartungen für das vierte Quartal 2001 deuten auf keine Besserung hin.
Diese Ergebnisse gehen aus einer Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September 2001 durchgeführt hat. An dieser Umfrage beteiligen sich vierteljährlich rund 1.000 Unternehmen aus folgenden Branchen: Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur, technische Planung und Beratung, Kfz-Vermietung, Maschinenvermietung, Speditions- und Logistikunternehmen, EDV-Dienstleistungen, Werbeagenturen sowie Unternehmen der Abfallwirtschaft.
Die saisonbereinigte Umsatzwachstumsrate der westdeutschen unternehmensnahen Dienstleister ging nur leicht um 0,4 Prozentpunkte zurück und liegt nun bei 2,7 Prozent. Im Vergleich dazu mussten ihre ostdeutschen Konkurrenten eine sehr viel deutlichere konjunkturelle Abschwächung hinnehmen. Die Umsatzwachstumsrate der ostdeutschen unternehmensnahen Dienstleister verringerte sich um 1,2 Prozentpunkte und liegt im dritten Quartal 2001 bei nur 0,3 Prozent.
Die seit Jahresbeginn anhaltende gedämpfte konjunkturelle Entwicklung bei den unternehmensnahen Dienstleistern wird auch durch die übrigen Indikatoren bestätigt. Nachfrage und Ertrag haben in diesem Zeitraum nachgelassen. Auch die Beschäftigungsentwicklung wurde beeinträchtigt: Es berichten mehr Unternehmen von entlassenen als von neu eingestellten Mitarbeitern.
Auch im Vergleich zu der konjunkturellen Entwicklung des Vorjahres, dem dritten Quartal 2000, bestätigt sich die getrübte Lage. Umsatz, Ertrag und Nachfrage sind im Vergleich zum Vorjahresquartal stark gesunken. Die Nachfrage nach Personal ist zurückgegangen.
Die nahe Zukunft sehen die unternehmensnahen Dienstleister pessimistisch. Sie erwarten, dass sich ihre Situation in Bezug auf Umsatz, Ertrag und Nachfrage im letzten Quartal 2001 nochmals verschlechtern wird. Darüber hinaus gehen sie davon aus, dass die Dynamik bei den Personaleinstellungen weiter nachlässt.
ie Speditionen und Lagereien sind im dritten Quartal 2001 die wachstumsstärkste Branche dieses Wirtschaftszweigs. Allerdings schlägt sich die gute Umsatzentwicklung aufgrund der schwierigen Kosten- und Konkurrenzsituation in dieser Branche nicht in den Erträgen nieder. Trotzdem gehören Speditionen und Lagereien zu den wenigen Branchen der unternehmensnahen Dienstleister, die im dritten Quartal 2001 mehr Mitarbeiter eingestellt als entlassen haben.
Den höchsten Anteil einstellender Unternehmen gibt es bei den Unternehmensberatern. Jedoch war ihre Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2001 im Vergleich zum Vorquartal verhalten. Darüber hinaus berichten mehr Unternehmen von gesunkenen als von gestiegenen Erträgen.
Trotz der abgeschwächten konjunkturellen Entwicklung in der Informationstechnik und Kommunikationsindustrie zählen die EDV-Dienstleister weiterhin zu den wachstumsstärksten Branchen. Dies beeinflusst ihre Beschäftigungsentwicklung positiv. Sie liegen im Vergleich mit den anderen unternehmensnahen Dienstleistungsbranchen auch hinsichtlich ihrer Ertragsentwicklung vorne.
Die anhaltende Flaute in der Bauwirtschaft belastet auch im dritten Quartal 2001 die konjunkturelle Entwicklung der Architekten und technischen Berater und Planer. Weiterhin berichten mehr Unternehmen dieser Branchen von gesunkenen als von gestiegenen Umsätzen. Das gilt auch für die Nachfrage und die Ertragsentwicklung. Darüber hinaus haben deutlich mehr Unternehmen dieser Branchen Personal entlassen als eingestellt.
Konjunkturelles Schlusslicht bilden im dritten Quartal die Maschinenvermieter und die Unternehmen der Werbebranche. Die Werbewirtschaft leidet unter der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die zur Folge hat, dass viele Unternehmen ihr Werbebudget kürzen oder Werbeausgaben in die Zukunft verschieben. Die Nachfrage nach Werbung ist schwach, und die Unternehmen sehen sich mit einer schwierigen Ertragssituation konfrontiert. Entsprechend hoch ist der Anteil der Unternehmen, die mehr Mitarbeiter entlassen als einstellen.
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Prof. Dr. Alexandra Spitz-Oener, Telefon: 0621/1235-293, E-Mail: spitz@zew.de