ZEW Expertenbefragung - Insgesamt eher geringes Risiko einer Rezession in Deutschland

Forschung

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2012 schrumpft, schätzen Finanzmarktexperten derzeit höher ein als noch im Oktober 2011. Nach wie vor dominiert jedoch die Überzeugung, dass in den ersten drei Monaten dieses Jahres zumindest ein kleines Plus vor der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) stehen wird. Für ein positives BIP-Wachstum im zweiten Quartal 2012 nimmt die Wahrscheinlichkeit dann deutlich zu. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage bei rund 200 Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Januar 2012 durchgeführt hat.

Im Durchschnitt prognostizieren die Experten eine Wahrscheinlichkeit von 71 Prozent, dass das BIP im ersten Quartal 2012 wächst. Tritt dieses Szenario ein, würde Deutschland vorerst nicht in eine Rezession abgleiten. Denn ein weiteres Quartal mit negativem Wachstum wie bereits im vierten Quartal 2011 gäbe es dann nicht und eine Rezession ist - technisch betrachtet - erst gegeben, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen negativ ist.

Trotz der überwiegend optimistischen Einschätzung ist das Risiko eines rückläufigen Wachstums im ersten Quartal 2012 aus Sicht der Experten gestiegen. Noch im Oktober hatten die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten im Mittel angegeben, die Wahrscheinlichkeit, dass das BIP im ersten Quartal 2012 schrumpfen werde, liege bei 20 Prozent. In der aktuellen Befragung wird dieses Risiko dagegen bei 29 Prozent gesehen. Für das zweite Quartal 2012 hellt sich die Perspektive dann allerdings bereits wieder auf. Die Wahrscheinlichkeit eines negativen Wachstums liegt hier mit 21 Prozent wieder deutlich niedriger. Das Wachstum für beide Quartale wird deutlich unter einem Prozent gesehen. Im Mittel wird im ersten Quartal ein Wachstum von 0,21 Prozent und für das zweite Quartal von 0,33 Prozent als am wahrscheinlichsten erachtet.

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