Informationswirtschaft: Deutliche Unterschiede bei der Nutzung von Social Media

Informationswirtschaft

Nicht nur im privaten Bereich halten Social Media Einzug ins tägliche Leben, auch Unternehmen erkennen die Chancen, die diese Anwendungen bieten. So setzt mittlerweile jedes zweite Unternehmen in der Informationswirtschaft Social Media-Anwendungen ein. Überdurchschnittlich hoch ist die Nutzungsrate insbesondere bei den Medien- und IKT-Dienstleistern. Die Einsatzmöglichkeiten für die Anwendungen sind vielfältig, wobei für viele Unternehmen die Platzierung ihres Profils in sozialen Netzwerken besonders attraktiv ist. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von rund 1.000 Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim im Juni 2012 durchgeführt hat.

Vorreiter bei der Nutzung von Social Media in der Informationswirtschaft sind mit knapp 78 Prozent der Unternehmen die Mediendienstleister. Ihnen dicht auf den Fersen folgen mit einer Nutzungsrate von fast 71 Prozent die IKT-Dienstleister. Dagegen ist die Nutzungsrate in der IKT-Hardwarebranche und bei den wissensintensiven Dienstleistern noch relativ niedrig. Da insbesondere die wissensintensiven Dienstleister eine sehr heterogene Gruppierung sind, gibt es bei ihnen erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Stärke der Nutzung von Social Media. Während in der gesamten Teilbranche nur 42 Prozent der Unternehmen angeben, Social Media einzusetzen, liegen bei den Unternehmensberatungen und den Unternehmen der Werbebranche, die sehr stark auf die Kommunikation mit ihren Kunden angewiesen sind, die Nutzungsraten zum Teil deutlich über 60 Prozent.

Unter den verwendeten Social Media-Anwendungen liegen die Platzierung von Unternehmensprofilen in sozialen Netzwerken sowie die Integration einer Feedback-Funktion für die Kunden auf der Firmen-Homepage an vorderster Stelle. Sie werden von 31 beziehungsweise 24 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft genutzt. Deutlich geringer verbreitet sind hingegen unternehmenseigene Wikis (7,2 Prozent), das Microblogging etwa über Twitter (4,3 Prozent) sowie Corporate Blogs (4,2 Prozent), zu denen beispielsweise Produkt- oder Marken-Blogs eines Unternehmens ebenso zählen wie Service- oder Kampagnen-Blogs.

Von den Unternehmen der Branche, die bisher noch keine Social Media-Anwendungen einsetzen, planen insgesamt knapp 16 Prozent deren Einsatz in den nächsten beiden Jahren. Allein bei den IKT-Dienstleistern ist vor diesem Hintergrund damit zu rechnen, dass bis 2014 rund 80 Prozent von ihnen Social Media nutzen werden. Verwundern muss dies nicht, gehen doch insgesamt mehr als 41 Prozent aller Unternehmen der Informationswirtschaft mittlerweile von einer zunehmenden Bedeutung von Social Media für den Geschäftserfolg in naher Zukunft aus.

Insgesamt 63 Prozent der Unternehmen im Wirtschaftszweig nutzen Social Media inzwischen auch, um Beiträge und Diskussionen über das eigene Unternehmen beziehungsweise die von ihm angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu verfolgen. Dadurch können sie gezielt auf Anregungen oder Kritik, die nicht direkt an das Unternehmen herangetragen wird, reagieren. Überdurchschnittlich hoch liegt der Anteil derer, die Social Media auf diese Weise nutzen, wiederum bei den Medien- und IKT-Dienstleistern mit 83 beziehungsweise 72 Prozent.

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Dr. Jörg Ohnemus, Telefon 0621/1235-354, E-Mail ohnemus@zew.de

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich Unternehmen mit mindestens 5 Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister.

Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft