Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft: Spitzenstellung bei Marktneuheiten
ForschungMarktneuheiten spielen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland eine wichtige Rolle. Es ist daher eine gute Nachricht, dass im deutschen verarbeitenden Gewerbe im Jahr 1999 mehr als 40 Prozent der Unternehmen Markneuheiten eingeführt haben. Auch in den Dienstleistungssektoren sind die Anteile deutlich auf mehr als 30 Prozent gestiegen. Damit gehört die deutsche Wirtschaft in Europa zur Spitzengruppe.
Bei Marktneuheiten hatte sie bisher trotz des hohen Anteils innovativer Unternehmen im europäischen Vergleich Nachholbedarf. Dies geht aus der aktuellen Innovationsumfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor. Das ZEW hat im Rahmen einer repräsentativen Erhebung etwa 4.000 Unternehmen zu ihren Innovationsaktivitäten befragt und die Ergebnisse für Deutschland hochgerechnet.
Die gestiegene Bedeutung von Marktneuheiten hat sich auch in der Struktur der Umsätze niedergeschlagen. In der Industrie wird inzwischen fast jede zehnte Mark mit Marktneuheiten verdient. In den Dienstleistungssektoren waren es mit etwa jeder zwanzigsten Mark zwar deutlich weniger. Der Umsatzanteil mit Markneuheiten ist jedoch in allen Sektoren im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.
Nach Berechnungen des ZEW haben die Unternehmen der deutschen Wirtschaft im Jahr 1999 etwa 163 Milliarden Mark für innovative Produkte, Dienstleistungen und Prozesse ausgegeben. Der Anteil innovativer Unternehmen hat im verarbeitenden Gewerbe nach einem lang anhaltenden Anstieg den im internationalen Vergleich hohen Wert von 66 Prozent erreicht. Auch in den Dienstleistungssektoren ist der Anteil der Innovatoren nach einem leichtem Rückgang im Vorjahr wieder gestiegen: in den distributiven Dienstleistungssektoren (Handel und Verkehr) auf 60 Prozent und in den unternehmensnahen Dienstleistungssektoren (wie Finanz-, EDV-, Technik- und Beratungsdienstleistungen) auf 64 Prozent.
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Dr. Norbert Janz, E-Mail: janz@zew.de