Technologien zur Vermeidung von Treibhausgasen - Nur bei betriebsinterner Anpassung profitieren Unternehmen von "grünen" Innovationen

Forschung

Der Einsatz neuer Technologien zur Verminderung von Treibhausgasen im Produktionsprozess von Unternehmen kann zu einem Produktivitätszuwachs führen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Unternehmen nicht nur solche grünen Technologien einführen, sondern auch ihre Produktionsprozesse und organisatorischen Abläufe an die Erfordernisse der neuen Technologien anpassen. Unterlassen sie diese Anpassung, droht dagegen ein Produktivitätsverlust. Zu diesem Ergebnis kommt eine empirische Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Grundlage einer Befragung von 3.896 Unternehmen in Deutschland.

Um festzustellen, wie hoch der Zugewinn oder Verlust an Produktivität ausfällt, nutzen die ZEW-Wissenschaftler eine Kontrollgruppe von Unternehmen, die im Beobachtungszeitraum der Jahre 2006 bis 2008 sowohl keine neuen Technologien zur CO2-Minderung in ihre Produktion eingeführt als auch keine Änderungen an ihren organisatorischen Strukturen vorgenommen haben. Im Vergleich zu dieser Kontrollgruppe zeigt sich ein Produktivitätszuwachs von 0,7 Prozent in Betrieben, die solche Technologien eingeführt und ihren Produktionsprozess sowie die interne Organisation entsprechend angepasst haben. Unternehmen, die zwar Technologien zur CO2-Minderung in der Produktion verwenden, eine entsprechende Anpassung aber unterlassen haben, müssen dagegen einen Produktivitätsverlust von rund 1,5 Prozent hinnehmen.

Zu denken ist bei solcher Anpassung beispielsweise an flexiblere Formen der Ablauforganisation von Prozessen, Änderungen bei der Aufbauorganisation, eine veränderte Zusammensetzung von Teams oder ein neuer Zuschnitt von Aufgabenbereichen. Alles Maßnahmen, die es erlauben, effizienter mit neuen Technologien umzugehen. Diese höhere Effizienz kann auch mögliche negative Effekte ausgleichen, die von Technologien zur Minderung von Treibhausgasen für die Produktivität ausgehen können. Solche Effekte können sich unter anderem ergeben, wenn die Einsparungen etwa beim Energieverbrauch, die mit dem Einsatz der neuen Technologien verbunden sind, die Kosten für deren Bereitstellung nicht ausgleichen.

Die ZEW-Studie greift ein Thema auf, das bisher von der Forschung eher stiefmütterlich behandelt wurde. Sie fragt, ob Unternehmen, die in ihrem Produktionsprozess eine Innovation zur Verminderung von Treibhausgasen einführen, produktiver sind, wenn sie gleichzeitig auch organisatorische Veränderungen vornehmen. Die Antwort auf diese Frage ist von erheblicher Bedeutung, denn in den vergangenen Jahren haben sehr viele Industrieunternehmen in Deutschland verstärkt auf Technologien gesetzt, mit deren Hilfe die Entstehung von Treibhausgasen im Produktionsprozess vermindert wird. Dass nur bei begleitender organisatorischer Anpassung das Potenzial solcher grünen Innovationen richtig genutzt werden kann, zeigen die Ergebnisse des ZEW.

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Sascha Rexhäuser, Telefon 0621 1235-213, E-Mail rexhaeuser@zew.de

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