ZEW-Energiemarktbarometer - Energiepolitik in Deutschland sollte Fragen der IT-Sicherheit stärker berücksichtigen
ForschungIT-Lösungen spielen für die Unternehmen der Energiewirtschaft eine immer größere Rolle. Vielfach sind Prozesse durch Steuerungssoftware automatisiert und miteinander vernetzt. Infolgedessen besteht ein Risiko, dass die Energiewirtschaft zum Ziel von Hackerangriffen wird, dass Softwarefehler oder Computerviren zu großräumigen Blackouts bei der Stromversorgung führen. Allerdings scheinen die zentralen Einrichtungen der Energieversorgung in Deutschland gut oder zumindest ausreichend vor IT-Fehlern und IT-Sabotage geschützt. Davon zeigt sich jedenfalls die Mehrheit der rund 170 Energiemarktexperten aus Wissenschaft und Praxis überzeugt, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Rahmen seines halbjährlichen Energiemarktbarometers befragt hat.
Drei Viertel der Energiemarktexperten gehen davon aus, dass die Übertragungsnetzinfrastruktur, die Verteilernetzinfrastruktur, die Kraftwerkssteuerung sowie das Energietrading und Management sehr gut bis ausreichend geschützt sind. Ein völlig eindeutiges Bild ist dies aber nicht. Immerhin hält ein Viertel der Befragten die entsprechenden Einrichtungen der Energieversorgung für nicht gut beziehungsweise schlecht geschützt (siehe Grafik am Ende der Pressemitteilung).
Befragt, ob der IT-Sicherheit in der energiepolitischen Diskussion genug Beachtung geschenkt wird, fordern die Energiemarktexperten, das Thema IT-Sicherheit künftig stärker auf die wirtschaftspolitische Agenda zu setzen. Nur ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass die Energiepolitik den Gefahren durch potenzielle Hackerangriffe und anderen IT-Risiken genügend Aufmerksamkeit schenkt. Dagegen zeigen sich 67 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass die Politik derzeit zu wenig tut, um die IT-Sicherheit der Energiewirtschaft auch in Zukunft zu gewährleisten. "Die Experten des ZEW Energiemarktbarometers haben eine klare Forderung an die Politik: Sie muss sich bei der Energiewende und dem Ausbau der Stromnetze unbedingt auch um die IT-Sicherheit kümmern", sagt Prof. Dr. Andreas Löschel, Forschungsbereichsleiter "Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement" am ZEW.
Für Rückfragen zum Inhalt
Prof. Dr. Andreas Löschel, Tel. 0621/1235-200, Email loeschel@zew.de
Dr. Nikolas Wölfing, Tel. 0621/ 1235- 217, Email woelfing@zew.de
Das ZEW Energiemarktbaromter
Das ZEW Energiemarktbarometer ist eine halbjährliche Befragung von Energieexperten aus Wissenschaft und Praxis (Energieversorgungs-, -handels- und -dienstleistungsunternehmen, Regionalversorgern ebenso wie EVU und Ökostromunternehmen). Sie werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten befragt. Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Befragung (Befragungszeitraum: November 2013, Antworten ca. 170) werden in den ZEWnews Januar/Februar 2014 erscheinen.