ZEW-Konferenz: EU-Osterweiterung und Finanzmärkte

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Eine zu schnelle Osterweiterung der EU birgt wirtschaftliche Risiken. Besonders die Aufnahme osteuropäischer Staaten in die Euro-Zone sollte nicht übereilt geschehen. Dies war der Tenor vieler Vorträge auf einer Tagung zum Thema "EU-Osterweiterung und Finanzmärkte" am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Ulrich Schröder (Deutsche Bank Research) hielt zwar eine Aufnahme der ersten Osteuropäer in die Euro-Zone drei Jahre nach einem EU-Beitritt für möglich. Die Länder müssten sich dann aber im Klaren sein, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nur wenig Rücksicht auf die besonderen Belange der einzelnen Staaten nehmen könne. Außerdem empfahl Schröder eine Reform der EZB-Strukturen, andernfalls wäre der Zentralbankrat zu groß und zu sehr von den Interessen der nationalen Zentralbankpräsidenten bestimmt.

Besonders skeptisch äußerte sich Prof. Paul Welfens von der Universität Potsdam im Hinblick auf eine zu rasche Osterweiterung. Der Euro würde nach seiner Einschätzung unter dauerhaften Abwertungsdruck geraten, wenn die ersten EU-Beitritte zu rasch nach der Euro-Bargeldeinführung im Jahr 2002 erfolgten. Trotz dieser Vorsicht verwiesen viele Beiträge auch auf die bislang schon erreichten Erfolge der Osteuropäer. Claudia Buch vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und Roland Döhrn (RWI Essen) belegten die Attraktivität von Ländern wie Ungarn, Polen und Tschechien für ausländische Direktinvestitionen. Diese zuverlässigen Kapitalzuflüsse machten diese Länder auch weniger anfällig für Finanz- und Währungskrisen, so die Einschätzung von Prof. Renate Ohr von der Universität Göttingen.

Michael Schröder (ZEW) beleuchtete schließlich die osteuropäischen Finanzmärkte aus der Sicht des Anlegers. Ein Engagement an den Ost-Börsen hat sich seiner Analyse nach in den letzten Jahren wenig gelohnt, zu schlecht war die Relation zwischen Ertrag und Risiko. Allerdings verbessere sich die Perspektive dieser Märkten mit ihrem Wachstum, der zunehmenden Liquidität und der Qualität der Infrastruktur.

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