ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland - Aufwärtstrend bei Fusionen und Übernahmen erhält Dämpfer

Forschung

Der seit vier Jahren anhaltende Aufwärtstrend bei Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions M&A) in Deutschland scheint vorerst gestoppt. Zwar setzte sich der Anstieg auch im Herbst 2014 erst einmal fort, die schleppenden M&A-Aktivitäten Ende des vergangenen Jahres verpassten dem Trend nun jedoch einen sichtlichen Dämpfer. Entsprechend fällt auch der ZEW-ZEPHYR M&A-Index ab. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).

Nachdem der ZEW-ZEPHYR M&A-Index seit August 2014 von 96 Indexpunkten bis Oktober 2014 auf 99 Indexpunkte leicht anstieg, legte er im November und Dezember einen Sturzflug hin und unterschritt zum ersten Mal seit August 2013 wieder deutlich die 60 Punktemarke. Dies macht sich auch im gleitenden Zwölf-Monatsdurchschnitt des ZEW-ZEPHYR M&A-Index bemerkbar. Der Index war noch im Oktober 2014 mit 91 Punkten auf ein Vierjahreshoch geklettert. Im Januar 2015 ist er nun mit 84 Indexpunkten wieder auf den Wert von August 2014 abgesackt.

Trotz dieser Turbulenzen hat es seit August 2014 auch einige bedeutende Deals gegeben. Alles in den Schatten stellte dabei die Übernahme des Consumer Care Geschäfts des US-Pharmakonzerns Merck & Co. durch Bayer, die sich die Leverkusener 11,3 Milliarden Euro kosten ließen. Die Übernahme stellte zugleich auch den größten Deal mit deutscher Beteiligung seit der horizontalen Akquisition des Autozulieferers VDO, einer Siemens-Tochter, dar, für den die Continental AG damals 11,4 Milliarden Euro auf den Tisch geblättert hatte.

Ob es sich bei der jüngsten Abwärtsbewegung nur um eine Delle im insgesamt positiven Trend handelt, ist gegenwärtig noch unklar. Zwar legte der ZEW-ZEPHYR M&A-Index bereits im Januar 2015 deutlich zu und kletterte erneut auf 90 Indexpunkte. Da der Januar traditionell der stärkste Monat bei den M&A-Aktivitäten ist, muss dieser Anstieg jedoch mit Vorsicht interpretiert werden, insbesondere weil in den vergangenen zehn Jahren nur im Januar 2011 ein niedrigerer Indexwert erzielt wurde (79 Indexpunkte). Gleichzeitig lässt eine hohe Anzahl an Gerüchtenn über anstehende Deals jedoch auf eine baldige Erholung der Investitionstätigkeiten mit deutscher Beteiligung hoffen.

Der ZEW-ZEPHYR M&A-Index

Der ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland berechnet sich aus der Anzahl der in Deutschland monatlich abgeschlossenen M&A-Transaktionen. In diesem Index werden ausschließlich Fusionen und Übernahmen von und mit deutschen Unternehmen berücksichtigt. Eine Differenzierung nach dem Ursprungsland des Käufers oder Partners findet nicht statt. Das bedeutet, dass sowohl inländische als auch ausländische Käuferunternehmen berücksichtigt werden, während die Zielunternehmen in Deutschland tätig sind. Der ZEW-ZEPHYR M&A-Index Deutschland wird vom ZEW und von Bureau van Dijk (BvD) auf Basis der Zephyr-Datenbank erstellt. Zephyr liefert tagesaktuelle Detailinformationen zu über einer Million M&A, IPO und Private Equity Transaktionen weltweit.

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Sven Heim, Telefon 0621/1235-183, E-Mail heim@zew.de