ZEW-Konjunkturerwartungen März 2004 - Zweifel an einer nachhaltigen Erholung
ForschungDie ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland fallen im März deutlich. Sie stehen nun bei +57,6 Punkten nach +69,9 Punkten im Februar.
Somit gehen die Experten zwar von einer weiteren Konjunkturerholung aus, Zweifel kommen jedoch auf, ob die Dynamik der Erholung beibehalten werden kann. Wie die getrennte Auswertung der Antworten vor und nach den Bombenanschlägen von Madrid zeigt, scheinen diese kaum für den Rückgang der Konjunkturerwartungen verantwortlich zu sein (vorher: +59,1 Punkte, nachher: +55,9 Punkte). Einen größeren Einfluss dürfte die zögerliche Arbeitsmarkterholung in den USA haben. Sie bestärkt die Befürchtung, dass der US-Aufschwung nicht nachhaltig sein könnte. Die deutsche Konjunktur wäre davon betroffen, da sie sehr stark vom Exportgeschäft abhängt. "Gerät die Weltkonjunktur mit der US-Konjunktur ins Stottern, könnte die deutsche Erholung abgewürgt werden. Zudem hinterlassen nun die Bekundungen der Reformgegner und die beschäftigungsfeindliche Tariflohnpolitik deutliche Spuren", sagte ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.
Die aktuelle Konjunktursituation beurteilen die Experten in diesem Monat wieder etwas pessimistischer. 74,0 Prozent der Experten nach 72,2 Prozent im Vormonat bewerten die Konjunktursituation in Deutschland als schlecht. Auch die Konjunkturerwartungen für die Eurozone haben sich im März verschlechtert. Der Euro-Indikator verliert 11,3 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +64,3 Punkten. In der Eurozone sehen noch 54,0 Prozent der Analysten die derzeitige Konjunkturlage als schlecht an.
An der Umfrage im Rahmen des ZEW Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, haben sich in diesem Monat 313 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung (auf Sicht von sechs Monaten) in Deutschland wieder.
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