Einfallsreiche Mitarbeiter sichern die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen

Forschung

Drei Viertel der innovativen Unternehmen in Deutschland nutzen das betriebliche Vorschlagswesen für ihre Innovationsaktivitäten. Denn: Hohe Löhne und kurze Arbeitszeiten in Deutschland setzen angesichts eines harten Wettbewerbs die Entwicklung immer neuer und verbesserter Produkte und Dienstleistungen voraus.

Hierfür ist der Einfallsreichtum der Mitarbeiter eine zentrale Quelle. Dies geht aus einer gesonderten Befragung im Rahmen der jährlichen Innovationserhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hervor.

Die ZEW-Umfrage ergab weiter, dass ein Fünftel der innovativen Unternehmen in Deutschland dem betrieblichen Vorschlagswesen im Rahmen ihrer Innovationsaktivitäten große Bedeutung beimessen. Bei den Großunternehmen liegt diese Quote sogar bei beachtlichen 40 Prozent. Vor allem in Industriebranchen ist das betriebliche Vorschlagswesen weit verbreitet. Besonders stark setzen der Fahrzeugbau, der Maschinenbau, die Kunststoff verarbeitende Industrie, das Ernährungsgewerbe sowie die optische und feinmechanische Industrie auf diese Maßnahmen.

Im Dienstleistungssektor stellt sich die Situation anders dar. Hier ist das betriebliche Vorschlagswesen - mit Ausnahme des EDV-Bereichs - weniger stark verbreitet. Das am häufigsten genutzte Instrument, um Innovationen im Unternehmen zu stimulieren, ist hier die Einrichtung von Innovationszirkeln oder Innovationsgruppen. Innovationszirkel, die sich aus ausgewählten Mitarbeitern eines Unternehmens zusammensetzen, bieten sich in erster Linie dort an, wo in Personen gebundenes Wissen und die Zusammenarbeit mehrerer Organisationsbereiche für den Erfolg von Innovationsprojekten ausschlaggebend sind. Dies trifft zum Beispiel auf Unternehmensberatungen zu, bei denen vier von fünf innovativen Unternehmen dieses Instrument verwenden. Bei einem Drittel der innovativen Berater haben Innovationszirkel eine große Bedeutung für die Einführung neuer Beratungskonzepte.

Materielle Anreize speziell für die Gruppe der Innovationsmanager in einem Unternehmen, also beispielsweise Prämien oder Aufstiegsmöglichkeiten bei erfolgreichem Abschluss von Innovationsprojekten, sind in deutschen Unternehmen eher selten anzutreffen. Nur jedes zweite innovative Unternehmen greift auf diese Maßnahme zurück, und nur bei fünf Prozent kommt ihr eine große Bedeutung für das Innovationsmanagement zu. Dabei sind es vor allem Großunternehmen, die materielle Anreize zur Stimulierung von Innovationen einsetzen.

Immaterielle Anreize für Innovationsmanager, wie mehr individuelle Freiräume oder Belobigungen, sind ebenfalls bei jedem zweiten innovativen Unternehmen anzutreffen. Ihre Bedeutung für den Innovationserfolg wird jedoch etwas höher eingeschätzt als die von materiellen Anreizen. Im Bereich der Motivierung von Führungskräften spielen auch Zielvereinbarungen, die Erfolgsgrößen zu Innovationsaktivitäten beinhalten, eine wichtige Rolle. 60 Prozent der innovativen Industrieunternehmen setzen auf dieses Instrument, und bei jedem achten ist es für das Innovationsmanagement von großer Bedeutung. Besonders in der Chemie- und Pharmaindustrie und im Kredit- und Versicherungsgewerbe kommt solchen Zielvereinbarungen eine hohe Bedeutung zu.

Ansprechpartner

Dr. Christian Rammer, Telefon: 0621/1235-184, E-Mail: rammer@zew.de