EU-Strukturindikatoren - Korrekturbedarf bei den Messlatten für den Erfolg der Lissabon-Strategie

Forschung

Im Jahr 2000 hat der Europäische Rat in Lissabon das Ziel formuliert, innerhalb von zehn Jahren die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen. Im Jahr 2005 ist nun der Zeitpunkt für eine Halbzeitbilanz gekommen.

Eine wesentliche Rolle für diese Bilanz spielen die so genannten EU-Strukturindikatoren, eine umfangreiche Liste von quantitativen Indikatoren, die insbesondere Auskunft über die relative Performance der EU-Mitglieder geben sollen, um auf diese Weise besonders erfolgreiche und erfolglose Länder zu identifizieren.

Ein Beitrag im soeben erschienenen ZEW-Konjunkturreport März 2005 meldet nun Zweifel an der Aussagekraft der derzeit verwendeten Strukturindikatoren an. Anhand der Ergebnisse einer aktuellen ZEW-Studie zeigt der Beitrag, dass beispielsweise dem öffentlichen Sektor in der derzeitigen Indikatorenliste ein viel zu geringes Gewicht beigemessen wird. Auch die Ermittlung eines einheitlichen Erfolgs-Rankings für die EU-Staaten wird kritisiert, da Erfolg von Land zu Land aufgrund unterschiedlicher Zielgewichte verschieden definiert wird. Des Weiteren finden Wirtschaftsreformen in der derzeitigen Indikatorliste nur einen punktuellen und verzögerten Niederschlag, was bei der Weiterentwicklung der Indikatorenliste auf jeden Fall geändert werden sollte.

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