ZEW-Konjunkturerwartungen - Politische Unsicherheiten drücken Stimmung

Forschung

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im September deutlich um -11,4 Punkte gesunken. Der Indikator steht nun bei +38,6 Punkten nach +50,0 Punkten im August und liegt damit weiterhin oberhalb seines historischen Mittelwerts von +34,3 Punkten.

Ein wesentlicher Grund für den Rückgang des Indikators ist, dass die Unsicherheiten über den zukünftigen wirtschaftspolitischen Kurs eine Gefahr für das Investitionsklima und damit für den wirtschaftlichen Aufschwung darstellen könnten. Eine getrennte Auswertung, die nur die Antworten nach dem Wahlsonntag berücksichtigt, ergibt einen deutlich geringeren Indikatorwert im Vergleich zu der Gesamtauswertung. Ein weiterer Grund für die gefallenen Konjunkturerwartungen dürfte sein, dass sich die Belebung der privaten Konsumnachfrage durch einen erneut gestiegenen Ölpreis verzögern könnte. Daneben könnten die Schäden durch den Hurrikan Katrina die weltweite Konjunkturentwicklung beeinträchtigen.

Nach erfreulich robusten Daten zur Industrieproduktion sehen die Experten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland in diesem Monat weiterhin im Aufwärtstrend. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage steigt von -61,1 Punkten auf -58,1 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken im September ebenfalls. Der Euro-Indikator verliert -9,8 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei +31,8 Punkten. Der entsprechende Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich von -33,3 Punkten auf -26,1 Punkte.

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, haben sich in diesem Monat 309 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt. Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung (auf Sicht von sechs Monaten) in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW Konjunkturerwartungen.

Ansprechpartner

Volker Kleff, E-Mail: kleff@zew.de

Dr. Sandra Schmidt, E-Mail: s.schmidt@zew.de