Dienstleister der Informationsgesellschaft - Aufschwung setzt sich fort

Forschung

Die Dienstleister der Informationsgesellschaft haben im dritten Quartal 2005 an die gute konjunkturelle Entwicklung des Vorquartals angeknüpft und ihre Geschäftsaktivitäten weiter ausgebaut. Dies zeigt der deutliche Anstieg des ZEW-IDI.

Dieser Stimmungsindikator für den Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft steigt im dritten Quartal 2005 um 9,4 Punkte auf einen Wert von 72 und erreicht damit seinen bisherigen Höchststand. Anders als in den vorangegangenen Quartalen hat die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im dritten Quartal 2005 großen Anteil an dem deutlichen Zuwachs des ZEW-IDI. Der Teilindikator, der die aktuelle Geschäftslage widerspiegelt, legt im dritten Quartal um 11,6 Punkte zu und erreicht einen Wert von 69,0. Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen der Unternehmen für das vierte Quartal 2005 zum Ausdruck bringt, steigt um 8,8 Punkte auf einen Wert von 75,2.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September und Oktober 2005 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Der starke Anstieg des ZEW-IDI ist vor allem durch die dynamische konjunkturelle Entwicklung bei den Telekommunikationsdienstleistern bedingt. Der Großteil der Unternehmen in dieser Branche berichtet im dritten Quartal 2005, dass die Umsätze im Vergleich zum zweiten Quartal 2005 gestiegen sind. Die meisten Telekommunikationsdienstleister sind auch zuversichtlich, dass Umsatz und Nachfrage im vierten Quartal weiter steigen werden.

Bereits in den vorangegangenen drei Quartalen hatten die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer den höchsten Saldo aus positiver und negativer Umsatzentwicklung. Auch im dritten Quartal 2005 berichten wieder mehr als 60 Prozent der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, dass ihre Umsätze im Vergleich zum Vorquartal zugenommen haben.

In der Branche EDV-Dienstleistungen und -Vermietung hat die konjunkturelle Erholung, die sich bereits im zweiten Quartal 2005 angedeutet hatte, im dritten Quartal 2005 endgültig eingesetzt. Der Saldo aus positiver und negativer Umsatzentwicklung beträgt in dieser Branche mehr als 40 Prozent, der Saldo aus positiver und negativer Nachfrageentwicklung mehr als 35 Prozent. Die gute Geschäftsentwicklung schlägt sich bei mehr als 40 Prozent der EDV-Dienstleister und -Vermieter auch in höheren Erträgen nieder.

Das konjunkturelle Schlusslicht im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft bildet im dritten Quartal 2005 die Werbebranche. Per Saldo überwiegt aber auch bei den Werbeagenturen der Anteil der Unternehmen, deren Umsatz im Vergleich zum Vorquartal gestiegen ist. Des Weiteren zeichnet sich diese Branche im dritten Quartal 2005 durch ihren Optimismus für das Schlussquartal 2005 aus. Mehr als die Hälfte der Werbeagenturen rechnet im vierten Quartal 2005 mit einer Belebung der Nachfrage und damit, dass sich dies positiv auf Umsatz und Ertrag auswirken wird.

Die Arbeitsmarktlage hat sich im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft trotz der insgesamt guten konjunkturellen Entwicklung auch im dritten Quartal 2005 nicht gebessert. Per Saldo haben die Unternehmen ihren Personalbestand weiter verringert. Auch die Erwartungen für das vierte Quartal 2005 deuten auf einen weiteren Beschäftigungsrückgang im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hin. Nur bei den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern sowie den Unternehmensberatern hat die gute Geschäftsentwicklung bereits das zweite Quartal in Folge dazu geführt, dass der Anteil der Unternehmen, die in diesen Branchen Personal eingestellt haben, deutlich größer ist als der Anteil der Unternehmen, die Personal abgebaut haben.

Zusatzinformation zum ZEW-IDI

Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartner

Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail: ohnemus@zew.de

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de