Unternehmen optimistisch – bis auf Mediendienstleister

Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator für die Informationswirtschaft in Deutschland steht im zweiten Quartal 2016 bei 65,5 Punkten.

Bei den Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland herrscht im zweiten Quartal 2016 eine gute konjunkturelle Stimmung. Während die Unternehmen ähnlich optimistisch in die Zukunft blicken wie im Vorquartal, hat sich die aktuelle Geschäftslage noch einmal deutlich verbessert. Der ZEW-Stimmungsindikator steigt in Folge um 3,2 Punkte an und erreicht einen hohen Stand von 65,5 Punkten. Damit fällt die Einschätzung der Geschäftssituation bei der Mehrheit der Unternehmen positiv aus. Einzige Ausnahme: die Medienbranche. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Juni 2016 durchgeführt hat.

Nachdem im Vorquartal eine eingetrübte Bewertung der Geschäftslage für einen kleinen Dämpfer gesorgt hatte, hat sich die konjunkturelle Stimmung in der Informationswirtschaft im zweiten Quartal 2016 wieder aufgehellt. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftslage steht aktuell bei 64,7 Punkten, was einem Anstieg um 6,2 Punkte im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Der Teilindikator übersteigt damit die wichtige Marke von 50-Punkten, welche signalisiert, dass sich die Geschäfte für die Mehrheit der Unternehmen positiv entwickelt haben. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen hat sich im Vergleich zum Vorquartal nicht geändert und schließt mit einem Stand von 66,3 Punkten ab.

IKT-Branche rechnet mit günstiger Lage

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Die Unternehmen der IKT-Branche schätzen ihre wirtschaftliche Situation mit deutlicher Mehrheit positiv ein. Im Vergleich zum Vorquartal nimmt der Stimmungsindikator wieder Fahrt auf und legt um beachtliche 7,9 Punkte zu. Dadurch erreicht er mit einem aktuellen Stand von 74,5 Punkten ein Langzeithoch. Der Teilindikator für die Geschäftslage steigt um elf Punkte und erreicht einen Stand von 72,6 Punkten. Auch mit Blick auf die Entwicklung der Wirtschaftslage im dritten Quartal 2016 zeigen sich die IKT-Unternehmen optimistisch. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftsentwicklung legt im Vergleich zum Vorquartal noch einmal um 4,4 Punkte zu und erreicht einen Wert von 76,5 Punkten.

Medienbranche leidet unter Umsatzeinbußen

Zum dritten Mal in Folge schließt der Stimmungsindikator für die Medienbranche unterhalb der wichtigen 50-Punkte-Marke ab. Der aktuelle Stand des Indikators signalisiert mit nur 44,2 Punkten, dass die Mehrzahl der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung negativ bewertet. Im Vergleich zum Vorquartal verliert der Teilindikator für die Geschäftslage 7,6 Punkte und erreicht den niedrigen Stand von 38,1 Punkten. Etwa die Hälfte der Unternehmen gibt an, einen geringeren Umsatz erzielt zu haben als noch im ersten Quartal 2016. Von einem Umsatzplus kann hingegen nur rund ein Viertel der Unternehmen berichten. Die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zum Vorquartal allerdings merklich verbessert. Der entsprechende Teilindikator steigt auf einen Stand von 51,3 Punkten.

Die wissensintensiven Dienstleister sind mit Blick auf die konjunkturelle Lage nach wie vor guter Dinge. Der Stimmungsindikator erreicht einen Stand von 63,6 Punkten. Die positive Entwicklung des Indikators geht auf eine verbesserte Einschätzung der Geschäftslage zurück. Der entsprechende Teilindikator steigt im Vergleich zum Vorquartal um 6,3 Punkte auf nunmehr 64,9 Punkte. Die Einschätzung der künftigen Konjunkturentwicklung hat sich hingegen etwas verschlechtert. Der Teilindikator für die Geschäftsentwicklung muss 4,1 Punkte abgeben und sinkt auf einen Stand von 62,2 Punkten.

Für Rückfragen zum Inhalt

Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de

 

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen“.