Digitalisierung in der Stromwirtschaft schreitet zu langsam voran
ForschungDer digitale Wandel erfasst nach und nach sämtliche Wirtschaftssektoren, so auch den Stromsektor. Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende macht deutlich, für wie wichtig die deutsche Politik diese Entwicklung hält. Allerdings ist die Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung in der deutschen und französischen Elektrizitätswirtschaft voranschreitet, noch zu gering. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des aktuellen ZEW-Energiemarktbarometers, einer Umfrage unter rund 200 Energiemarktexperten/-innen, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim halbjährlich durchführt.
Das ZEW und die Grenoble École de Management (GEM) haben gemeinsam in der aktuellen Erhebung jeweils gezielt nach dem Stand der Digitalisierung in der deutschen und französischen Elektrizitätswirtschaft gefragt. Im Rahmen des GEM Energy Market Barometer antworteten rund 80 französische Energiemarktexperten/-innen.
Die Umfragen zeigen, dass die Geschwindigkeit der Digitalisierung in beiden Ländern als zu langsam wahrgenommen wird: Insgesamt 40 Prozent der deutschen Energiemarktexperten/-innen halten die Geschwindigkeit in Deutschland für angemessen, während 41 Prozent beziehungsweise sechs Prozent sie für zu gering oder viel zu gering erachten. In Frankreich ist das Votum sogar noch eindeutiger. Die absolute Mehrheit der französischen Befragten hält die Geschwindigkeit der Digitalisierung in Frankreich für zu gering. Nur für insgesamt 33 Prozent der französischen Befragten schreitet die Digitalisierung in einem angemessenen Tempo voran.
Mit Blick auf die deutsche Stromwirtschaft bewertet die relative Mehrheit der deutschen Befragten den Stand der Digitalisierung noch als durchschnittlich verglichen mit anderen westeuropäischen Ländern, während die Geschwindigkeit des Fortschritts als zu gering empfunden wird.
Zum ZEW-Energiemarktbarometer
Das ZEW-Energiemarktbarometer ist eine halbjährliche Befragung von rund 200 Experten/-innen aus Wissenschaft und Praxis (Energieversorgungs-, -handels- und -dienstleistungsunternehmen). Sie werden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Entwicklungen auf den nationalen und internationalen Energiemärkten befragt (kurzfristiger Zeithorizont: sechs Monate, mittelfristiger Zeithorizont: fünf Jahre). Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen Befragung (Befragungszeitraum: Mai 2016, rund 180 Antworten) werden in Kürze im Schwerpunkt Energiemarkt der ZEWnews veröffentlicht. Bei Bedarf senden wir Ihnen diesen gerne vorab bereits zu. Senden Sie bitte eine kurze Anfrage an die Pressestelle.
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