"Trumps Steuerreform mindert Sorge um Handelskrieg"

Kommentar

Donald Trumps Regierung hat erste Grundzüge der lang angekündigten Steuerreform verkündet. Die Unternehmensteuer soll demnach von 35 auf 15 Prozent gesenkt werden. Diese Steuersenkung wird vorerst aber nicht mit einer Grenzabgabe, einer Besteuerung aller Importe, kombiniert. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs "Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft" am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, nimmt dazu Stellung.

"Diese ersten konkreten Informationen zur geplanten Trump-Steuer sind für Europa und den Welthandel eine gute Nachricht. Die Sorge, dass Donald Trump seine Reform mit einer groß angelegten steuerlichen Abschottung des US-Markts für Importe verbindet, bestätigt sich vorerst nicht. Die meisten EU-Staaten können mit dem neuen Wettbewerbsdruck durch den stark verringerten US-Steuersatz gut leben. Denn bislang waren die USA im internationalen Vergleich ein Hochsteuerland für Unternehmen.

Mit der Verringerung der Steuer auf 15 Prozent wird keineswegs ein aus europäischer Sicht besonders niedriges Niveau erreicht. Nach ZEW-Berechnungen liegt die effektive Steuerbelastung in 17 EU-Staaten immer noch unter dem US-Niveau nach der jetzt angekündigten Reform. Allerdings gerät Deutschland als Unternehmensstandort steuerlich gegenüber den USA aufgrund einer dann deutlich höheren Belastung ins Hintertreffen. Der US-Haushalt wird nun noch stärker ins Defizit rutschen. Eine Gegenfinanzierung der Steuerausfälle durch mehr Wachstum ist eine Illusion."

Zwei ausführliche ZEW-Analysen der US-Steuerpläne zum Download

http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/policybrief/pb02-17.pdf

http://www.zew.de/PM5024

 

Für Rückfragen zum Inhalt

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149, E-Mail heinemann@zew.de