EZB beharrt auf ultralockerer Geldpolitik

Kommentar

Die EZB hat in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause keine Änderungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen.

Die EZB lässt Leitzinsen und Ankaufsprogramme wie erwartet unberührt. Allerdings reagiert sie auf die anhaltend guten Wachstumszahlen der Eurozone und die gestiegene Inflationsrate. EZB-Präsident Mario Draghi erwartet sogar sich weiter verbessernde Wachstumsaussichten für die Eurozone. Dr. Michael Schröder erklärt dazu:

„Die EZB hält weiter an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest, eine Kehrtwende ist derzeit noch nicht in Sicht. Vielmehr beruft sich Mario Draghi wie gewohnt auf die ,Smoking Gun' der Kerninflationsrate, deren Prognose zuletzt nach unten revidiert wurde und noch weit unter dem anvisierten Zwei-Prozent-Ziel der EZB liegt. Ein weiteres Abwarten der EZB ist daher verständlich. Ebenso der Verweis auf weitere notwendige Strukturreformen in den Mitgliedsländern des Eurogebiets. Allerdings wird diese Argumentation mit einem tatsächlich höheren Wirtschaftswachstum immer schwächer.

Das Festhalten an dieser Geldpolitik geht mit einigen Risiken einher: Es zeigen sich bereits negative Auswirkungen für den Bankensektor in reduzierten Zinsmargen sowie potenziellen Risiken für die Finanzmarktstabilität. Je länger die EZB mit einer Normalisierung der Geldpolitik wartet, desto kleiner ist ihr Spielraum bei einer möglichen zukünftigen Krise.

Weiterhin mehren sich schon kurz nach den französischen Präsidentschaftswahlen die Rufe, dass die EZB auch im Rahmen der italienischen Präsidentschaftswahlen eine stabilisierende Rolle einnehmen soll. Dabei kann und darf die EZB nicht Dreh- und Angelpunkt werden, um innenpolitische Stabilität zu gewährleisten.“

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Dr. Michael Schröder, Telefon 0621/1235-368, E-Mail schroeder@zew.de

 

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