ZEW-Erste Bank Konjunkturindikator CEE - Verbesserte Konjunkturaussichten für die Länder Mittel- und Osteuropas

Konjunkturindikator CEE

Die Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten, die an der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Wien, durchgeführten monatlichen Umfrage teilnehmen, sind für die Länder Mittel- und Osteuropas überwiegend optimistisch. Die derzeitige Lageeinschätzung für diese Region hat sich nur leicht verschlechtert. Im Gegensatz dazu dominieren für Österreich die negativen Erwartungen für die konjunkturelle Entwicklung deutlich und auch die aktuelle Lageeinschätzung hat sich verschlechtert.

Der Konjunkturindikator CEE, der als Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten ermittelt wird, ist in diesem Monat deutlich von 0 auf 8.3 Punkte gestiegen. Dies ist auf einen deutlichen Anstieg des Anteils der Experten zurückzuführen, die mit einer Verbesserung der künftigen konjunkturellen Entwicklung rechnen. Es ist der erste Anstieg des Indikators seit Beginn der Umfrage im Mai 2007. Der Hauptteil der Experten rechnet jedoch immer noch mit einer unveränderten Entwicklung. Die Befragten schätzen die aktuelle Lage in den Ländern Mittel- und Osteuropas ebenfalls als gut ein. Die aktuelle Lageeinschätzung für die Länder Mittel- und Osteuropas hat sich gleichwohl leicht verschlechtert, der Saldo steht nun bei 56 Punkten.

Die Einschätzungen für Österreich entwickeln sich in die entgegengesetzte Richtung. Sowohl der Saldo für die Erwartungen als auch der Saldo für die Situationseinschätzung sind um 3,7 bzw. 7,8 Punkte gesunken. Der niedrigere Saldo der Erwartungen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nun ein größerer Anteil der Experten mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung rechnet, während bei der Lageeinschätzung die Experten die aktuelle Situation nun eher als normal denn als gut bezeichnen. Im Saldo schätzen mehr Experten die aktuelle Lage in Österreich als gut ein als in den Ländern Mittel- und Osteuropas.

Für Österreich rechnen die Finanzmarktexperten weiter mit einer steigenden Inflation. Hier hat der Saldo nochmals zugenommen. Gleiches gilt auch für alle anderen Länder der Region Mittel- und Osteuropas. Im Saldo rechnen mehr Experten mit steigender Inflation, insbesondere für die Slowakei. Die einzige Ausnahme bildet die Tschechische Republik. Hier hat der Saldo um 9,4 Punkte abgenommen. In Ungarn dominieren noch immer die Erwartungen für eine zurückgehende Inflation, der Saldo ist in diesem Monat jedoch um 1,2 Punkte gestiegen.

Auch wenn der Saldo der Einschätzungen für die betrachteten Aktienmärkte positiv ist und der Anteil der Experten, die mit steigenden Indizes rechnen, den Anteil überwiegt, die sinkende Aktienmarktindizes prognostizieren, hat der Optimismus abgenommen. Der Rückgang des Saldos für die Aktienmarktentwicklung betrifft alle betrachteten Indizes, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang für den BET um 25,8 Punkte, den WIG um 24,3 Punkte, den SAX um 16,4 Punkte und den NTX um 15,7 Punkte. Nur für den Eurostoxx 50 zeigen sich kaum Veränderungen in den Einschätzungen, der Rückgang beträgt hier 2,4 Punkte.

Bei der Prognose der Aktienmarktentwicklung werden nicht zuletzt die Auswirkungen der Subprime-Krise in den USA eine Rolle spielen, mit der sich auch die Sonderfrage in diesem Monat befasst. Die Experten wurden nach ihren Einschätzungen bezüglich der Auswirkungen der Krise auf das globale Finanzsystem, die US-Konjunktur und das Risiko für weitere Bankenausfälle befragt.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das ZEW Mannheim mit Unterstützung der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen, Wien, durchgeführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region werden Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien gezählt.

Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf die Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittel- und Osteuropa und den Euroraum sowie Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich.

Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

Ansprechpartner

Dr. Katrin Ullrich, E-Mail: ullrich@zew.de