Finanzanalysten setzen für 2003 auf europäische Aktien

Forschung

Wie sollte ein Anleger in 2003 seine Aktien gewichten, wollte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in einer Befragung von 258 Finanzanalysten wissen. Ergebnis: Die Experten empfehlen, im kommenden Jahr weiterhin hauptsächlich in europäische Aktien zu investieren.

In einem Modelldepot mit Aktien aus Europa, Nordamerika, Japan und den Emerging Markets sollten europäische Werte 45 Prozent des Aktienportfolios ausmachen. Weitere 34 Prozent des Modelldepots sollten nordamerikanische Aktien ausmachen, und zu 11 beziehungsweise 10 Prozent sollte das Depot aus Aktien aus den Emerging Markets und Japan bestehen.

Die befragten Analysten bevorzugen demnach zurzeit den europäischen Markt. Hier scheint ihnen das niedrige Bewertungsniveau der Aktien für einen Einstieg günstig. Skeptischer sind sie für den sonst so stark propagierten nordamerikanischen Markt. Hier seien die Bewertungsniveaus immer noch recht hoch, sodass die Chancen auf Kurssteigerungen begrenzt seien. Die Anteile, die laut Expertenmeinung in Japan und den Emerging Markets investiert werden sollten, sind ungewöhnlich hoch. Allerdings könnte Japan 2003 tatsächlich zu einem Turnaround-Kandidaten werden, so wie es viele Stimmen schon lange prognostizieren. Die japanische Bankenkrise könnte mit den jetzt vorgestellten Konzepten tatsächlich abgeschüttelt werden. Zudem reagieren die Emerging Markets traditionell sehr konjunktursensibel und könnten von einer bevorstehenden weltweiten Konjunkturerholung, so sie denn eintritt, am stärksten profitieren.

Der deutsche Aktienmarkt erscheint den Analysten im Jahr 2003 allen Widrigkeiten zum Trotz als attraktive Investition. Im Durchschnitt erwarten sie, dass der Dax am Ende des Jahres bei 4.150 Punkten stehen wird. Bezogen auf den aktuellen Dax-Stand von 3.000 Punkten wäre dies eine Steigerung um fast 40 Prozent. Die Unsicherheit dieser Prognose ist jedoch erheblich. So reichen die Einzelprognosen von 1.800 bis 6.500 Punkten. Mit 58 Prozent erwartet aber die Mehrheit der Analysten, dass der Dax Ende 2003 zwischen 3.500 und 4.500 Punkten stehen wird.

Anlegern in deutschen Rentenwerten raten die Analysten, kurz- und mittelfristig laufende Anleihen überzugewichten. Kurzfristig könnte die erwartete Zinssenkung der EZB zwar besonders lang laufenden Anleihen Kursgewinne bescheren, doch sind langfristig wegen des historisch niedrigen Zinsniveaus Kursverluste zu erwarten.

Ansprechpartner

Volker Kleff, E-Mail: kleff@zew.de