ZEW/ProgTrans-Umfrage unter Transportmarktexperten - Hoher Dieselpreis lässt Frachtkosten steigen

ZEW/Prognos-Umfrage

Die Unternehmen in Deutschland können auch bei nachlassender Konjunkturdynamik und dadurch geringerem Frachtaufkommen im nächsten halben Jahr nicht mit sinkenden Transportpreisen rechnen. Im Gegenteil: außer im Schienenverkehr ist auf allen Transportmärkten mit Preissteigerungen zu rechnen. Besonders stark werden die Preise in der Luft- und Seefracht im Asien-Pazifik-Verkehr sowie auf der Nordamerika-Route anziehen. Wesentlicher Grund hierfür sind die in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegenen Treibstoffkosten. Dies ist das Ergebnis des aktuellen TransportmarktBarometers ProgTrans/ZEW, einer vierteljährlichen Befragung von 300 Spitzenkräften aus der Transportwirtschaft und der verladenden Wirtschaft, die von der ProgTrans AG, Basel, und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, durchgeführt wird.

Der Anteil der vom ZEW befragten Experten, die für alle Verkehrsträger – mit Ausnahme des Schienenverkehrs – sowie für weitgehend alle Transportrouten mit Preissteigerungen rechnen, ist mit 60 bis 70 Prozent beachtlich. Hierfür dürfte die Erwartung steigender Treibstoffkosten, insbesondere bei Diesel, ausschlaggebend sein. So schraubt sich der Tankstellenpreis für Diesel aktuell auf immer neue Höhen und lag im April 2008 um 18 Prozent höher als im April 2007.

Bei der Luft- und Seefracht geht die Mehrheit der Umfrageteilnehmer besonders im Asien-Pazifik-Verkehr aber auch auf der Nordamerika-Route von besonders hohen Preissteigerungen aus. Neben höheren Kerosinkosten dürften hierfür vor allem weitere Zuschläge, wie etwa Sicherheitszuschläge, verantwortlich sein.
Allein im Schienengüterverkehr werden im Vergleich zum Vorquartal geringere Transportpreise erwartet. Hier rechnen gut 50 Prozent der befragten Experten mit einer Stabilisierung der Transportpreise. Die zunehmende Konkurrenz anderer Verkehrsträger ebenso wie die Nutzung von Elektrizität als "Treibstoff" könnte diese Entwicklung erklären.

Die Einschätzung des Transportaufkommens im nächsten halben Jahr zeugt von aufkommendem Pessimismus hinsichtlich der weiteren Konjunktur- und Außenhandelsentwicklung als den wesentlichen Bestimmungsgrößen der Transportnachfrage. Die Erwartungen für die einzelnen Transportzweige und Transportrouten sind aber wieder recht unterschiedlich. Im Straßengüterverkehr wird in allen Teilmärkten weiter mehrheitlich mit einem Aufkommenswachstum gerechnet. Dies gilt auch für den Asien-/Pazifik-Verkehr bei Luft- und Seefracht. Dagegen werden die Europa- und Nordamerikaverkehre bei der Luft- und Seefracht nicht mehr auf Wachstumskurs gesehen. Bei den Nordamerikaverkehren rechnen die Experten sogar für beide Segmente mit einem deutlichen Rückgang des Transportaufkommens. Dies kann als Anzeichen einer erwarteten Rezession in den USA interpretiert werden.

Das TransportmarktBarometer von ProgTrans/ZEW

Die ProgTrans AG, Basel, und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, befragen seit 1998 vierteljährlich 300 Spitzenkräfte der Transportwirtschaft und der Verladenden Wirtschaft zur Entwicklung der Transportmärkte. Die Experten werden um eine Prognose dazu gebeten, ob auf Sicht von sechs Monaten das Transportaufkommen und die Transportpreise (stark/schwach) steigen, (stark/schwach) sinken oder unverändert bleiben. Betrachtet werden im nationalen und im grenzüberschreitenden Verkehr nach West- und Osteuropa die Transportbereiche: Straßengüterverkehr, Schienengüterverkehr, Binnenschifffahrt, Kombinierter Verkehr, Kurier-, Express- und Paketdienste. Weiterhin schätzen die Experten die Entwicklung bei Luft- und Seefracht von Deutschland in andere europäische Staaten sowie auf den Routen nach Nordamerika und in die Asien/Pazifik-Region ein.

Ansprechpartner

Dr. Stefan Rommerskirchen (progtrans), Telefon: +41/61/56035-10, E-Mail: stefan.rommerskirchen@progtrans.com

Dr. Georg Bühler, Telefon: 0621/1235-213, E-Mail: buehler@zew.de