Lagarde würde als geldpolitische Taube den extrem expansiven Kurs vermutlich fortsetzen

European Integration

ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur EZB-Nachfolge

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft" am ZEW zur EZB-Nachfolge.

Christine Lagarde soll neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) werden. Darauf verständigten sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, wie Ratspräsident Donald Tusk gestern mitteilte. Als Kandidat für den EZB-Posten war immer wieder auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann gehandelt worden. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“, kommentiert die anstehende Personalfrage des EZB-Postens.

„Wenn Christine Lagarde und nicht Jens Weidmann im November  tatsächlich die EZB-Präsidentschaft übernimmt, macht dies einen wirklichen Unterschied für die Zukunft von Geld- und Fiskalpolitik in Europa. Lagarde ist in ihrer Denkrichtung stark nachfrageorientiert und hat von Deutschland immer wieder höhere Staatsausgaben zum Abbau des Leistungsbilanzüberschusses verlangt. Weidmann argumentiert stärker angebotsorientiert und fordert vor allem Strukturreformen ein.

Lagarde hat als Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) die expansive Geldpolitik der Notenbanken stets gut geheißen und würde als geldpolitische Taube den extrem expansiven Kurs von Mario Draghi vermutlich fortsetzen. Weidmann würde diesen Kurs hingegen eher in Frage stellen.“

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