FAZIT-Unternehmensbefragung des ZEW - Trübere Stimmung bei baden-württembergischen Unternehmen
ForschungKnapp 20 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen bewerten derzeit ihre Geschäftslage als gut. 23 Prozent beurteilen sie als schlecht. Gut 57 Prozent berichten von einer befriedigenden Geschäftslage. Damit hat sich die Stimmung der Unternehmen im Vergleich zur FAZIT-Unternehmensbefragung im Sommer 2008 weiter eingetrübt. Dies ist ein Ergebnis der siebten FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im November und Dezember 2008 in Baden-Württemberg durchgeführt hat.
Im Gegensatz zur FAZIT-Befragung im Sommer 2008 haben mittlerweile bei den baden-württembergischen Unternehmen die negativen Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage ein leichtes Übergewicht. Besonders die Unternehmen des IT- und Mediensektors bewerten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter. "Für den IT- und Mediensektor haben sich die positiven Erwartungen, die wir noch im Sommer 2008 beobachtet haben, nicht erfüllt", sagt Benjamin Engelstätter, Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Informations- und Kommunikationstechnologien des ZEW. "Derzeit beurteilen lediglich 15 Prozent der Unternehmen dieser Branche ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Im Sommer 2008 waren es noch 26 Prozent."
Die trübere Stimmung zeigt sich, wenngleich deutlich schwächer, auch bei den Anwenderbranchen der Informations- und Kommunikationstechnologien. Innerhalb dieser Branchen sind vor allem die Verkehrsdienstleister negativ gestimmt. Sie beurteilen mit einem Saldo von minus 24 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage besonders schlecht.
Während Unternehmen mit 20 bis 249 Mitarbeitern ihre Geschäftslage per Saldo als gut bewerten, ist der Saldo für Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten oder mehr als 250 Arbeitnehmern negativ.
Bis Mitte 2009 rechnen die baden-württembergischen Unternehmen per Saldo mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. Der Saldo aus "guten" und "schlechten" Erwartungen ist in der aktuellen Befragung auf minus 11,7 Prozent gesunken. Eine befriedigende geschäftliche Situation erwarten 59 Prozent der Befragten. Sowohl bei den Unternehmen der Anwenderbranchen als auch im IT- und Mediensektor überwiegen die negativen Erwartungen. Die Anwenderbranchen sind mit einem Saldo von rund minus 17 Prozent für die kommenden sechs Monate allerdings deutlich pessimistischer als der IT- und Mediensektor. Innerhalb der Anwenderbranchen sind es vor allem die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die eine schlechte Geschäftsentwicklung prognostizieren.
Die Salden der Erwartungen sind für Unternehmen aller Größenklassen derzeit negativ. Allerdings beurteilen größere Unternehmen die künftige Geschäftsentwicklung pessimistischer als kleinere. Vor allem Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern rechnen mit einer Verschlechterung ihrer geschäftlichen Situation in den nächsten sechs Monaten. Der Saldo ihrer Erwartungen liegt bei minus 50 Prozent.
Die Auswirkungen der trüberen Stimmung der Unternehmen für die Beschäftigungssituation sind unterschiedlich. Per Saldo gehen 1,6 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen auf Sicht von einem Jahr von einem Anstieg ihres Personalbestands aus. Dabei rechnen Unternehmen der Anwenderbranchen bei einem Saldo von minus 1,4 Prozent eher mit einem Rückgang ihres Personalbestands, während die Unternehmen des IT- und Mediensektors von einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahl ausgehen. Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern sowie mit 20 bis 249 Mitarbeitern planen per Saldo ihren Personalbestand auszubauen. Dagegen erwarten Unternehmen von 5 bis 19 Beschäftigten und Großunternehmen mit über 250 Mitarbeitern per Saldo in den nächsten zwölf Monaten einen Personalabbau.
Die FAZIT-Unternehmensbefragung
Das "Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte IT- und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg" (FAZIT) ist ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes gemeinnütziges Forschungsprojekt. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich knapp 1.000 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor (Software, Datenverarbeitungs-Dienstleistungen, IT- und Medienhardware, Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Druck und Verlag, Werbung und Marktkommunikation, Inhalte-Dienstleister) sowie aus anderen Branchen, die IT und Medientechnologien einsetzen (Chemie, Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automobil, Verkehr, Bank- und Versicherungsgewerbe, Forschung und Entwicklung und Technische Dienstleister).
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Benjamin Engelstätter, Telefon: 0621/1235-134, E-Mail: engelstaetter@zew.de