FAZIT-Unternehmensbefragung des ZEW - Viele Unternehmen in Baden-Württemberg behandeln Social Software-Anwendungen eher stiefmütterlich

Forschung

Mehr als drei Viertel der baden-württembergischen Unternehmen des IT- und Mediensektors und ausgewählter Anwenderbranchen von Informations- und Kommunikationstechnologien kennen mittlerweile Social Software-Anwendungen. Das Wissen über Anwendungen wie etwa Weblogs, Wikis, Podcasts oder Social Bookmark-Dienste, die die Information, Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit im und über das Internet unterstützen, hat damit zwischen 2005 und 2008 um 13 Prozent zugenommen. Trotz des weiter gewachsenen Bekanntheitsgrads setzen bislang aber nur sieben Prozent der Unternehmen Social Software-Anwendungen ein. Dies ist ein Ergebnis der siebten repräsentativen FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im November und Dezember 2008 in Baden-Württemberg durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen.

Social Software-Anwendungen ermöglichen es den Unternehmen, Informationen bereichsübergreifend zu bündeln und effizient zu verwalten, Partner in Projekten zu koordinieren, Entwicklungsprozesse zu dokumentieren oder den Bekanntheitsgrad von Produkten zu erhöhen. Des Weiteren bieten sie Gelegenheit zum Aufspüren von Trends und neuen Geschäftsmodellen sowie zur Rekrutierung von Mitarbeitern. Trotz dieser interessanten Möglichkeiten, so die FAZIT-Studie, kommen Social Software-Anwendungen derzeit nur bei sieben Prozent der befragten Unternehmen zum Einsatz. Weitere acht Prozent planen deren Einführung in den nächsten zwei Jahren. Dagegen wollen 63 Prozent der Unternehmen in naher Zukunft keine Social Software-Anwendungen einführen.

Im IT- und Mediensektor werden Social Software-Anwendungen am stärksten nachgefragt. Zehn Prozent der Unternehmen setzen hier Weblogs, Wikis oder Ähnliches ein und ein gleich hoher Prozentsatz plant deren Einsatz in den nächsten beiden Jahren. Im Gegensatz dazu haben Banken und Versicherungen für Social Software bislang kaum Verwendung.

Jeweils ungefähr die Hälfte der baden-württembergischen Unternehmen, die bereits Social Software nutzen oder dies für die nächsten beiden Jahre planen, setzen die entsprechenden Anwendungen hauptsächlich für den internen Wissensaustausch oder die Kommunikation mit Kooperationspartnern ein. Jeweils etwa zwei Fünftel dieser Unternehmen nutzen Social Software-Anwendungen für die Sicherung von vorhandenem Wissen und zum Aufbau und der Pflege von Kundenbeziehungen. Weniger häufig wird Social Software für die Bearbeitung gemeinsamer Projekte mit Partnern (29 Prozent) oder zur Steigerung der Effizienz von Geschäftsprozessen (26 Prozent) eingesetzt. In weniger als einem Viertel der Unternehmen dient der Einsatz von Social Software der Anregung von Innovationen und der Öffentlichkeitsarbeit.

Die FAZIT-Unternehmensbefragung

Das "Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte IT- und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg" (FAZIT) ist ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes gemeinnütziges Forschungsprojekt. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich knapp 1.000 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor (Software, Datenverarbeitungs-Dienstleistungen, IT- und Medienhardware, Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Druck und Verlag, Werbung und Marktkommunikation, Inhalte-Dienstleister) sowie aus anderen Branchen, die IT und Medientechnologien einsetzen (Chemie, Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automobil, Verkehr, Bank- und Versicherungsgewerbe, Forschung und Entwicklung und Technische Dienstleister).

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Dr. Bettina Müller, Telefon: 0621/1235-352, E-Mail: bettina.mueller@zew.de