ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur Steuerschätzung

Kommentar

„Ausgeglichene Haushalte auch ohne Steuererhöhungen möglich“

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, zur Steuererhöhung in Deutschland.

Der „Arbeitskreis Steuerschätzungen“ legt heute die Ergebnisse seiner neuen Analyse vor. Es zeichnet sich ab, dass die aktuellen Steuereinnahmen zwar stark durch die Pandemie beeinträchtigt werden, sich aber in den nächsten Jahren deutlicher erholen als bislang erwartet. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Deutschland steht mit dem absehbaren Ende der Pandemie vor einem fulminanten Konjunkturaufschwung. Diese Erholung wird mit Verzögerung auch die Steuereinnahmen wieder auf die Vor-Corona-Niveaus und darüber heben. Viele aktuelle Wahlkampfpläne setzen derzeit trotzdem auf Steuererhöhungen. Die aktuelle Steuerschätzung mit ihrer weiter verbesserten mittelfristigen Perspektive bestätigt demgegenüber, dass die öffentlichen Haushalte in Deutschland kein Einnahmeproblem haben. Die Steuererhöhungsdebatte ist vor diesem Hintergrund verfrüht und riskant. Viele der aktuellen Steuererhöhungspläne von der Einführung einer Vermögensteuer bis zur Erhöhung des Spitzensteuersatzes könnten insbesondere auch mittelständische Unternehmen und deren Investitionsfähigkeit beeinträchtigen. Die neueste Steuerschätzung bestätigt, dass es keine finanzpolitische Notwendigkeit gibt, diese Risiken einzugehen, wenn die Politik auf der Ausgabenseite nach der Pandemie wieder mehr Disziplin an den Tag legt.“

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