Dienstleister der Informationsgesellschaft - Rückgang der Nachfrage ist häufigste Folge der Wirtschaftskrise

Informationswirtschaft

Die Wirtschaftskrise hat Anfang des Jahres 2009 auch die Dienstleister der Informationsgesellschaft erreicht. Etwa 88 Prozent aller Unternehmen des Wirtschaftzweigs, zu dem die wissensintensiven und die IKT-Dienstleister gehören, geben an, von der aktuellen Wirtschaftskrise betroffen zu sein. Dabei reicht die Betroffenheit von geringfügig bis sehr stark. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im September 2009 durchgeführt hat (Einzelheiten zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung).

"Am stärksten trifft die Wirtschaftskrise die Unternehmen durch den Rückgang der Nachfrage", sagt Miruna Sarbu, Wissenschaftlerin am ZEW. "Zahlungsschwierigkeiten der Kunden werden von den betroffenen Unternehmen als zweithäufigste Folge der Wirtschaftskrise benannt. Immerhin noch knapp die Hälfte der Firmen, die die Krise spüren, berichten von Investitionsschwierigkeiten, die sich unter anderem aufgrund von Problemen bei der Beschaffung von Kapital ergeben", sagt Miruna Sarbu.
Eine Ausnahme bei diesem Ranking der Krisenfolgen stellen die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer dar. In dieser Branche nennen die von der Wirtschaftskrise betroffenen Unternehmen Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden als häufigste Krisenerscheinung. Unter Nachfragerückgängen und Investitionsschwierigkeiten leiden diese Unternehmen dagegen weniger.

Die IKT-Dienstleister, hierzu gehören Softwareunternehmen, IT-Dienste, IKT-Händler und Telekommunikationsdienstleister, sowie die wissensintensiven Dienstleister, also Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung und Werbung, nutzen diverse Strategien, um die Folgen der Wirtschaftskrise abzumildern. Knapp 80 Prozent von ihnen versuchen die Krisenfolgen durch effizientere Arbeitsabläufe zu bewältigen. Als weitere Strategie zur Krisenbewältigung setzt eine Mehrheit der Unternehmen auf die Entwicklung und das Angebot neuer Dienstleistungen, auf die Umstrukturierung zum Zwecke der Kostensenkung und auf die Nutzung von Beziehungen. Dagegen greifen die von der Krise betroffenen Unternehmen zur Bekämpfung der Krisenfolgen eher selten auf Kurzarbeit, Personalabbau oder verstärkte Internationalisierung zurück.

Die Konjunkturumfrage von ZEW und Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 900 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer auf die Anzahl aller Unternehmen der betrachteten Branche hoch.

Für Rückfragen zum Inhalt

Miruna Sarbu, Telefon: 0621/1235-334, E-Mail: sarbu@zew.de