Arbeitsmarktökonom wechselt von den USA an das ZEW Mannheim

Personalien

Ab Juli 2022 leitet Prof. Dr. Nicolas Ziebarth den Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Personalmanagement“ am ZEW Mannheim. Die Bereichsleitung ist verknüpft mit einer Professur in der Abteilung Volkswirtschaftslehre der Universität Mannheim. Ziebarth kommt von der US-Elite Universität Cornell, wo er seit mehr als zehn Jahren die Wechselwirkungen von (Sozial-)Versicherungssystemen mit Arbeitsmärkten und der Gesundheit der Bevölkerung untersucht. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Erwerbsminderungsrente, Arbeitsplatzsicherheit und irreguläre Beschäftigungsverhältnisse.

ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, betont: „Nicolas Ziebarth ist ein international sehr angesehener und gefragter Wissenschaftler. Mit seiner Forschung deckt er äußerst relevante Fragen der Arbeitsmarktökonomie ab und schlägt auch die Brücke zur Gesundheitsökonomie, die wir am ZEW stärken wollen. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für das ZEW gewinnen konnten.“

Thomas Kohl, ZEW-Geschäftsführer sagt: „Nicolas Ziebarth ist sehr dynamisch, agil und innovativ – und verkörpert damit bestens die Werte für die das ZEW steht. Zudem verfügt Ziebarth über die notwendigen Managementskills, um einen so bedeutsamen Bereich zu leiten. Prof. Dr. Nicolas Ziebarth erklärt: „Das Angebot vom ZEW hat mich voll überzeugt. Hier sind die Rahmenbedingungen optimal, um meine Forschungsagenda umsetzen zu können. Der Forschungsstandort Mannheim ist international höchst angesehen und einzigartig in Europa. Das gilt insbesondere für die Kombination zwischen der Spitzenfakultät und dem exzellent vernetzen ZEW, das unter angewandten Forschern und in der Politikberatung einen herausragenden Ruf genießt.“

Der Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Personalmanagement“ untersucht Determinanten von Arbeitsmärkten in modernen Volkswirtschaften unter Berücksichtigung sozialer Sicherungssysteme. Dafür werden sowohl administrative Datensätze, öffentlich verfügbare Mikrodatensätze, selbst erhobene Befragungsdaten wie auch einzigartige verknüpfte Beschäftigten-Unternehmensdaten verwendet. Zur Analyse von Ursache-Wirkungs-Beziehungen werden theoriegeleitete mikroökonometrische Methoden verwendet. Im Fokus der Forschung stehen insbesondere die Analyse der Folgen der fortschreitenden Digitalisierung, der Folgen der Bildungsexpansion, die Folgen der Zuwanderung für Beschäftigung, Löhne und Chancengleichheit sowie das Zusammenspiel von Arbeitsmarkt und Sozialversicherungen. Der Bereich erforscht aktuell zudem den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf Bildungs- und Arbeitsmarktergebnisse und die Effektivität von arbeitsmarktbezogenen Politikmaßnahmen auf das Infektionsgeschehen. Ziel des Forschungsbereiches ist es, empirisch fundierte Empfehlungen zur Bewältigung dieser zentralen Herausforderungen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Europa zu erarbeiten. Der Bereich wird mit Nicolas Ziebarth den neuen Forschungsschwerpunkt „Gesundheit im Arbeitsleben“ aufbauen. Untersucht werden die Funktionsweise von gesundheitsbezogenen Sozialversicherungssystemen sowie die (Re)integration von gesundheitlich eingeschränkten Arbeitnehmern in den Arbeitsmarkt. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf Systeme der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, den Krankengeldbezug sowie die Erwerbsminderungsrente.

Nicolas Ziebarth studierte Volkswirtschaftslehre an der HU und TU Berlin. Er war von 2006 bis 2011 Mitarbeiter des Sozioökonomischen Panels am DIW Berlin. Anschließend wechselte er in die USA an die Cornell University, wo er 2017 zum Professor auf Lebenszeit ernannt wurde. Ziebarth hat mehrere Auszeichnungen für seine Forschung erhalten, die u.a. zur Grundlage der US-Gesetzgebung für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wurden.

Cornell ist eine US-amerikanische Privatuniversität mit Hauptcampus in Ithaca, New York. Sie ist eine der acht Universitäten der Ivy League und zählt zu den renommiertesten Universitäten der Welt.