Kooperationen und Kompetenzen spielen zentrale Rolle bei der Verbreitung von KI

Forschung

Ergebnisse einer Studie des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigen den Zusammenhang Künstlicher Intelligenz (KI) und Kompetenzen in den Unternehmen der deutschen Wirtschaft.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Unternehmen der deutschen Wirtschaft entwickelt sich sehr dynamisch. Im Jahr 2021 nutzte etwa jedes zehnte Unternehmen in Deutschland KI, fast doppelt so viele wie noch im Jahr 2019. Fast alle Unternehmen zählen dabei auf die Zusammenarbeit mit Dritten, unterscheiden sich aber deutlich in der Ausrichtung der Kooperationen. Je höher der KI-Reifegrad eines Unternehmens ist, auf desto mehr interne Kompetenzen kann das Unternehmen in der Regel auch zurückgreifen. Das sind die Ergebnisse einer Studie des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Betrachtet werden die Rolle von Kooperationen mit Dritten sowie die internen Voraussetzungen, um KI in Unternehmen effektiver nutzen zu können.

Mit zunehmender Größe des Unternehmens steigt auch der Anteil derer, die KI nutzen, wobei der höchste Anteil in der Dienstleistungsbranche zu finden ist. Die Mehrheit der KI-aktiven Unternehmen verfügt über eigene Kompetenzen im technischen Bereich im Umgang mit Daten und der Entwicklung von Softwarelösungen. Die Studie zeigt, dass 64 Prozent der Unternehmen ihre KI-Kompetenzen durch die Weiterbildung von Beschäftigten optimieren wollen. Gleichzeitig investiert die Hälfte der Unternehmen in die Verbesserung der technischen Voraussetzungen für den KI-Einsatz.

Trend zu Kooperationen bei KI-aktiven Unternehmen sichtbar

Vielen Unternehmen fehlen aber die technologischen und organisatorischen Fähigkeiten, um KI effektiv nutzen zu können. Daher greifen fast alle Unternehmen in Deutschland (90 Prozent) bei KI auf die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Einrichtungen zurück. Nur 26 Prozent der KI-aktiven Unternehmen entwickeln ihre KI-Anwendungen selbst, dagegen arbeiten ungefähr ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmen gemeinsam mit einem Kooperationspartner und bei der Mehrzahl (41 Prozent) erfolgt die Entwicklung vor allem durch Dritte. Besonders ältere und größere Unternehmen und Unternehmen mit einem mittelhohen KI-Reifegrad greifen auf Kooperationspartner zurück. Es wird insbesondere auf den Anwendungsgebieten maschinelles Lernen und Automatisierung kooperiert. Unternehmen mit hoher KI-Personalintensität oder hohem KI-Reifegrad entwickeln dagegen überwiegend selbst. „Unternehmen kooperieren meistens dann, wenn sie über eigene KI-Kompetenzen verfügen, jedoch nicht zur "Spitze" der KI-Nutzer in Bezug auf Reifegrad und Intensität zählen“, erläutert Studienautor Dr. Christian Rammer. Die Kooperationen beziehen sich nicht nur auf FuE und auf die Entwicklung von KI-Anwendungen, sondern auch auf Datenzugang und -analyse, IT-Infrastruktur und auf die Integration von KI in internen Prozessen. Ziel der Kooperation mit Dritten ist eine schnellere Umsetzung von KI-Projekten und der Zugang zu komplementärem Wissen und Technologien.

Technische Schnittstellen eine der zentralen Herausforderungen

Weiterhin zeigt die Studie, dass die Kooperationspartner der Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen kommen: IT-Unternehmen und Softwareentwickler sind mit 71 Prozent der größte Teil, 55 Prozent kooperieren mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Weitere Kooperationspartner sind Kunden und andere Unternehmen in der Branche, ebenso wie spezialisierte KI-Startups. Kooperationspartner kommen häufiger von außerhalb des eigenen regionalen Umfelds in Deutschland (73 Prozent) als aus dem regionalen Umfeld (57 Prozent). Aber auch internationale Kooperationen werden eingegangen, besonders von Unternehmen mit hohem KI-Reifegrad.

Die Frage nach technischen Schnittstellen ist eine zentrale Herausforderung der kooperierenden KI-Unternehmen, ebenso wie die mangelnde Kompatibilität von Softwarelösungen. „Die Etablierung von branchen- oder anwenderspezifischen Lösungen und der Entwicklung von Standards kann dem entgegenwirken“, so Christian Rammer. Eine weitere Schwierigkeit stellt das fehlende gemeinsame KI-Verständnis dar. Lösungsansätze dafür können Awareness-Maßnahmen und die aktive Verbreitung von Wissen über KI sein. Der flächendeckende Ausbau einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur ebenso wie rechtliche Regelungen zur Verbesserung des Zugangs und der Nutzungsmöglichkeiten von Daten können die schnelle Verbreitung von KI in Unternehmen unterstützen. Ein ausreichendes Fachkräfteangebot ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für KI-förderliche Rahmenbedingungen: „Gerade bei nicht-technischen Kompetenzen sehen sich viele Unternehmen noch nicht ausreichend aufgestellt. Hier kann zum Beispiel die Integration von KI-bezogenen Inhalten in Studiengänge einen Beitrag leisten wie ein umfassenderes Beratungsangebot“, so Christian Rammer.

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