ZEW-Erste Group Bank-Konjunkturindikator CEE - Konjunkturerwartungen für Mittel- und Osteuropa bleiben trotz Rückgang auf positivem Niveau

Konjunkturindikator CEE

Die Konjunkturerwartungen für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) gehen im April um 9,3 Punkte auf 28,0 Punkte zurück. Damit liegt der CEE-Indikator weiterhin im positiven Bereich. Mit 48,0 Prozent erwartet die Mehrheit der Finanzmarktexperten keine Veränderung der konjunkturellen Entwicklung in der CEE-Region auf Sicht von sechs Monaten. Der CEE-Indikator wird vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Ersten Group Bank, Wien, monatlich erhoben.

Die Konjunkturerwartungen für Österreich und die Eurozone verbessern sich leicht in der aktuellen Umfrage. Der Indikator für Österreich steigt marginal um 0,3 Punkte und steht nun bei 27,6 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone klettern um 3,0 Punkte auf 29,6 Punkte.

Nach der deutlichen Verbesserung der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der CEE-Region in der März-Umfrage, geht der entsprechende Indikator im April um 1,5 Punkte auf minus 24,4 Punkte zurück. Während die aktuelle wirtschaftliche Situation in Österreich ebenfalls einen leichten Rückgang auf minus 10,9 Punkte erleidet, bewerten die Experten die aktuelle Lage in der Eurozone etwas besser als im Vormonat. Der entsprechende Indikator legt um 5,2 Punkte auf minus 23,3 Punkte zu.

Nahezu 70 Prozent der Umfrageteilnehmer sind im April der Meinung, dass sich die Inflationsraten in der CEE-Region im kommenden halben Jahr nicht verändern werden. Der entsprechende Indikator sinkt um 4,5 Punkte auf 14,2 Punkte. Der Inflationsindikator für Österreich steigt auf 29,5 Punkte, der entsprechende Saldo für die Eurozone klettert auf 41,4 Punkte. Damit sehen die befragten Experten höhere Inflationsrisiken in der Eurozone als in der CEE-Region.

Der Indikator, der die Einschätzungen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der Zinspolitik der EZB widerspiegelt, sinkt um 7,0 Punkte auf 42,9 Punkte. 53,1 Prozent der Umfrageteilnehmer erwartet unveränderte kurzfristige Zinsen im Euroraum.

Die Aktienindizes für die CEE-Region (NTX) und Österreich (ATX) sowie der Eurostoxx 50 werden sich nach Ansicht der Mehrheit der Experten in den kommenden sechs Monaten positiv entwickeln. Die entsprechenden Indikatoren sinken zwar im April, bleiben dennoch positiv. Nach dem starken Rückgang der Erwartungen über die Entwicklung des Eurostoxx 50 um 22,0 Punkte auf einen Wert von 4,7 Punkten wird die Diskrepanz zu den Erwartungen für den CEE Index NTX (Wert 21,4 Punkte) deutlicher.

Kroatien

Die Konjunkturerwartungen für Kroatien verzeichnen im April den höchsten Anstieg im Ländervergleich. Der entsprechende Indikator legt 3,5 Punkte zu und steht nun bei 31,8 Punkten. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande bleibt nahezu unverändert bei minus 36,1 Punkten. 55,3 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten die aktuelle Wirtschaftslage als unverändert. Der Indikator, der die Entwicklung des Aktienindex CROBEX im kommenden halben Jahr wiederspiegelt, erreicht mit 28,0 Punkten den höchsten Stand in dieser Kategorie.

Polen

Die Konjunkturerwartungen für Polen verzeichnen im April den stärksten Rückgang im Ländervergleich. Der entsprechende Indikator sinke um 15,0 Punkte auf 21,1 Punkte. Allerdings erwarten 51,9 Prozent der befragten Finanzmarktexperten eine unveränderte konjunkturelle Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage sinkt um 7,1 Punkte. Dennoch bleibt der entsprechende Indikator mit einem Stand von 10,0 Punkten als einziger in dieser Kategorie im positiven Bereich. 49,0 Prozent der Befragten prognostizieren eine Aufwertung des Zloty gegenüber dem Euro in den nächsten sechs Monaten.

Rumänien

Der Konjunkturindikator für Rumänien verteidigt im April die zweitbeste Position. Nach einem leichten Rückgang von 3,8 Punkten steht der Indikator nun bei 35,4 Punkten. Dagegen bleibt die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Rumänien weiterhin kritischer als für die anderen CEE-Länder. Auch nach einer Verbesserung von 10,6 Punkten belegt der Saldo von minus 40,5 Punkten den letzten Platz im Ländervergleich.

Slovakei

Die Konjunkturerwartungen für die Slowakei bleiben im April fast unverändert bei 28,0 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande verbessert sich leicht um 0,7 Punkte auf minus 18,8 Punkte. Dabei bewerten 64,6 Prozent der Umfrageteilnehmer die aktuelle Situation als neutral. Zwar weist der Saldo, der die Inflationserwartungen für die Slowakei widerspiegelt, im April mit 40,9 Punkten den höchsten Wert im Ländervergleich auf. Jedoch ist der Anteil der Experten, die steigende Inflationsrisiken prognostizieren, mit 47 Prozent etwa gleich dem Expertenanteil, der eine unveränderte Inflationsrate auf Sicht von sechs Monaten erwartet.

Tschechische Republik

Die Konjunkturerwartungen für die Tschechische Republik steigen im April um 0,8 Punkte auf 32,1 Punkte. Der Saldo, der die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande abbildet, sinkt um 1,8 Punkte und erreicht aber gleichwohl den zweitbesten Wert im Ländervergleich mit einem Stand von minus 6,0 Punkten. Die Inflationserwartungen für die Tschechische Republik verschieben sich in Richtung einer unveränderten Inflationsrate auf Sicht von sechs Monaten. Die Mehrheit der Finanzmarktexperten erwartet eine Aufwertung der Tschechischen Währung gegenüber dem Euro im kommenden halben Jahr. Der entsprechende Indikator weist den höchsten Wert unter den CEE-Ländern mit 26,5 Punkten auf.

Ungarn

Ungeachtet des Rückgangs im April von 3,0 Punkten verteidigt der Konjunkturindikator für Ungarn den ersten Platz unter den analysierten CEE-Volkswirtschaften mit einem Stand von 40,1 Punkten. 54,6 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten eine Verbesserung der Konjunktur in Ungarn auf Sicht von sechs Monaten. Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage im Lande verbessert sich um 1,5 Punkte auf minus 39,6 Punkte. Der Anteil der Finanzmarktexperten, die einen Rückgang der Inflationsrate in Ungarn erwarten, nimmt im April auf 54,0 Prozent weiter zu. Der entsprechende Indikator erreicht minus 44,0 Punkte.

Sonderfrage

Die Sonderfrage im April untersucht die Erwartungen der Finanzmarktexperten hinsichtlich der Exporte und Importe in der CEE-Region im Jahr 2010. 77 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen von einer Zunahme der Exporte aus den CEE-Ländern nach Westeuropa im laufenden Jahr aus. Mehr als die Hälfte der Experten prognostiziert ferner einen Anstieg der Importe aus Westeuropa in die CEE-Länder sowie eine Intensivierung des Handels unter den CEE-Ländern. Die höchste Exportrate im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sprechen die Experten der Tschechischen Republik zu. Die niedrigste Exportrate wird für Bulgarien erwartet. Wichtigster Faktor für die Exporttätigkeit sind den Experten zufolge die Produktionskosten. Darüber hinaus halten die Experten die Wechselkurse für bedeutend. Den Zinssätzen dagegen wird nur ein geringer Einfluss zugesprochen.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Der Finanzmarkttest CEE ist eine monatliche Umfrage unter Finanzmarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, mit Unterstützung der Erste Group Bank AG, Wien, durchführt. Ziel der Umfrage ist es, Indikatoren für das allgemeine Konjunkturklima für die Region Mittel- und Osteuropa (CEE) sowie Österreich zu entwickeln. Zur CEE-Region zählen Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, die Slowakei und Slowenien. Im Einzelnen werden die Finanzmarktexperten nach der Beurteilung der aktuellen konjunkturellen Lage sowie nach ihren mittelfristigen Erwartungen für die entsprechenden Volkswirtschaften befragt sowie nach ihrer Einschätzung hinsichtlich der Entwicklung der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse auf Sicht von sechs Monaten. Die Experten geben bei ihren Antworten qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Bei den beurteilten Volkswirtschaften handelt es sich um die Regionen Mittelund Osteuropa und den Euroraum sowie die Tschechische Republik, Polen, Ungarn, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Österreich. Detaillierte Ergebnisse zu den einzelnen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie zu Österreich enthält der "Financial Market Report CEE", der monatlich erscheint.

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