Breitbandinternet macht Unternehmen innovativer
ForschungDie effiziente Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien setzt eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur voraus. Die Europäische Kommission (EU 2020-Strategie) fordert daher ebenso wie die deutsche Bundesregierung (Breitbandstrategie), das Breitbandinternet entschlossen auszubauen. Eine aktuelle Studie des ZEW mit Unterstützung der Deutsche Telekom AG belegt, dass Breitbandinternet ein signifikanter Impulsgeber für die Innovationstätigkeit von Unternehmen in Deutschland ist. In der frühen Phase des DSL-Ausbaus, in den Jahren 2001 bis 2003, konnten Unternehmen, die Breitbandinternet nutzten, die Wahrscheinlichkeit Produkt- oder Prozessinnovationen zu realisieren um durchschnittlich 25 Prozentpunkte steigern. Insbesondere im Dienstleistungssektor hat Breitbandinternet Impulse für Innovationen gegeben.
Befragt wurden bundesweit rund 4.500 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und ausgewählter Dienstleistungsbranchen mit mindestens fünf Beschäftigten. Außerdem wurden Daten der Deutschen Telekom AG zur DSL-Verfügbarkeit in Deutschland herangezogen. Die Studie untersucht die Jahre 2001 bis 2003, da zu diesem frühen Zeitpunkt des DSL-Ausbaus ein klarer Unterschied zwischen Unternehmen mit und Unternehmen ohne Breitbandinternet erkennbar war.
Die Berechnungen des ZEW belegen, dass Breitbandinternet die Realisierung von Produkt- und Prozessinnovationen signifikant gefördert hat. Unternehmen, die Breitbandinternet nutzten, realisierten im Zeitraum 2001 bis 2003 mit einer um durchschnittlich 25 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit mindestens eine Prozessinnovation. Etwa genau so groß ist dieser Effekt bei den Produktinnovationen. Breitbandinternet hat folglich starke Impulse für die Entwicklung neuer und merklich verbesserter Prozesse, Produkte und Dienstleistungen gegeben. Es hat dadurch erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland beigetragen.
Heute sind es neue Dienste, wie zum Beispiel die Auslagerung von Rechnerkapazität ins Internet (Cloud Computing), die hohe Bandbreiten für einen schnellen Zugriff erfordern. Ob der Übergang zu höheren Bandbreiten der Innovationsaktivität von Unternehmen weiteren Schub geben wird, kann vor dem Hintergrund der positiven Ergebnisse der ZEW-Untersuchung zwar erwartet werden, ist aber in zukünftigen empirischen Analysen noch zu überprüfen.
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Prof. Dr. Irene Bertschek, Telefon: 0621/1235-178, E-Mail: bertschek@zew.de