Gemeinsame Studie von ZEW und Universität Mannheim untersucht Diskriminierung auf Karriereplattform

Kontaktanfragen schwarzer Menschen werden auf der Karriereplattform LinkedIn im Vergleich zu Anfragen weißer Menschen häufiger abgelehnt. Das zeigen Wissenschaftler/innen von ZEW Mannheim und Universität Mannheim in einer groß angelegten Studie.

Kontaktanfragen schwarzer Menschen werden auf der Karriereplattform LinkedIn im Vergleich zu Anfragen weißer Menschen häufiger abgelehnt. Sobald jedoch Anfragen einmal angenommen sind und diese Kontakte Teil des eigenen Netzwerks werden, verschwindet die Diskriminierung. Stellen schwarze Menschen Fragen zu Karrieretipps an ihr persönliches Netzwerk, bekommen sie genauso viele und qualitativ gleichwertige Antworten wie weiße Menschen. Das zeigen Wissenschaftler/innen von ZEW Mannheim und Universität Mannheim in einer groß angelegten Studie anhand von 400 Profilen weißer und schwarzer US-Amerikaner.

„Die jeweiligen LinkedIn-Netzwerke funktionieren wie ein Klub. Schwarze Menschen haben es schwerer, reinzukommen. Im Schnitt werden ihre Kontaktanfragen 13 Prozent weniger als bei weißen Menschen angenommen. Sobald sie aber den ‚Klub‘ betreten, gibt es keine Hinweise mehr auf diskriminierendes Verhalten. Daher kann man diese Form der Diskriminierung auch als eine Art Türstehereffekt bezeichnen“, sagt Ko-Autorin Yulia Evsyukova, Wissenschaftlerin im Forschungsbereich „Marktdesign“ am ZEW. „Wir schätzen, dass die Ergebnisse auch auf Deutschland übertragbar sind, etwa bei Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund.“

Wladislaw Mill, Wissenschaftler an der Universität Mannheim und Ko-Autor ergänzt: „Die Ergebnisse überraschten uns in zweierlei Hinsicht. Wir vermuteten, dass sich die Diskriminierung auch dann noch zeigt, wenn Kontakte um etwas bitten, zum Beispiel Ratschläge zur Karrierefragen. Das war nicht der Fall. Uns überraschte aber auch, dass weiße Frauen und junge Nutzer schwarze Männer am stärksten diskriminierten.“

Studie dank KI-Bilder möglich

Das Feldexperiment konnte dank KI-generierten Profilbildern verwirklicht werden, erklärt Mills Kollege und Ko-Autor Felix Rusche: „Mithilfe von künstlicher Intelligenz konnten wir Merkmale wie die Hautfarbe variieren, die einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zugeschrieben werden. Dabei achteten wir sehr darauf, dass die Bilder darüber hinaus als ‚in hohem Maße vergleichbar‘ eingestuft wurden. Anschließend erstellten wir mehr als 400 fiktive LinkedIn-Profile von jungen, männlichen Berufstätigen und schickten Kontaktanfragen an 20.000 US-Amerikaner/innen.“