ZEW-ZEPHYR-M&A-Index - Schwache M&A-Aktivitäten des Jahres 2010 setzen sich voraussichtlich bis Mitte 2011 fort

M&A-Index

Die weltweiten M&A-Aktivitäten haben laut ZEW-ZEPHYR-M&A-Index im November 2010 mit 97 Punkten ihren bisherigen Tiefpunkt im laufenden Jahr erreicht. Mit diesem Wert liegt der Indikator im November um etwa drei Punkte unter seinem Ausgangsstand von 100 Punkten im Januar 2000 und beinahe wieder auf dem gleichen Niveau wie im Mai 2009, als er seinen bisher tiefsten Stand überhaupt erreichte. Eine berechnete Prognose zum weiteren Verlauf des Indikators zeigt, dass sich bis Mitte des Jahres 2011 eine weltweit abnehmende Intensität der M&A-Aktivitäten abzeichnet. Eine rasche Erholung der Weltwirtschaft und die Fortsetzung der positiven Entwicklung der weltweiten Aktienindizes könnte allerdings die Trendwende für die M&A-Aktivitäten bedeuten. Der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index wird monatlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Bureau van Dijk (BvD) berechnet. Er bildet die Entwicklung abgeschlossener Fusionen und Übernahmen weltweit ab.

Nach der schnellen Erholung sowohl der weltweiten Aktienindizes als auch des Frühindikators "Composite Leading Indicators" (CLI) der OECD, der die kurzfristige weltweite wirtschaftliche Entwicklung widerspiegelt, trat Anfang des Jahres 2010 eine Korrektur der Aktienmärkte ein. Auch der kräftige Anstieg des ZEW-ZEPHYR-M&A-Index vom Ende des Jahres 2009 setzte sich im Jahresverlauf 2010 nicht fort. Vielmehr bewegte er sich während und nach der Sommerpause stetig abwärts, um im November 2010 mit 97 Punkten einen Jahrestiefstand zu erreichen. Allerdings haben sowohl die Übernahmegerüchte als auch die Bekanntgaben von Fusionen und Übernahmen im November 2010 im Vergleich zum Vormonat merklich zugenommen. Die M&A-Aktivitäten im Dezember könnten sich intensivieren, weil zum Jahresende üblicherweise eine positive Entwicklung der M&A-Aktivitäten zu beobachten ist.

Insgesamt zeichnet sich jedoch weltweit eine abnehmende Intensität von M&A-Aktivitäten im nächsten halben Jahr ab. Das Klima für die weltweiten M&A-Aktivitäten wird sich somit nach den Höhenflügen in den Jahren 2007 und 2008 weiter abkühlen. Dieses Szenario könnte sich allerdings ändern, wenn es zu signifikant positiven Entwicklungen an den weltweiten Aktienmärkten kommt und bei einer rapiden weltweiten wirtschaftlichen Erholung. Beides zusammen würde auch den M&A-Markt positiv beeinflussen und zu einer Trendwende bei den M&A-Aktivitäten führen, sodass im Laufe des Jahres 2011 möglicherweise eine Bodenbildung erreicht sein könnte. Ausgehend von der in einer aktuellen Umfrage des ZEW unter Finanzmarktexperten erwarteten überdurchschnittlichen Entwicklung des deutschen Aktienmarktes im kommenden Jahr könnte sich, so die Einschätzung von Mark Schwerzel, International Director BvD, der deutsche M&A Markt positiver als der Weltmarkt entwickeln.

Der ZEW-ZEPHYR-M&A-Index, den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Bureau van Dijk (BvD) monatlich berechnen, bildet die Entwicklung weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen seit Beginn des Jahres 2000 ab. Grundlage der Berechnung des ZEW-ZEPHYR-M&A-Indexes sind sowohl die Anzahl als auch die Volumina weltweit abgeschlossener Fusionen und Übernahmen, die in der ZEPHYR-Datenbank von BvD verzeichnet sind. Der Index beruht auf den monatlichen prozentualen Veränderungsraten von Anzahl und Transaktionsvolumen der Fusionen und Übernahmen, die in volatilitäts- und inflationsbereinigter Form zusammengefasst werden. Dadurch gibt der Index sehr viel genauer als eine ausschließliche Betrachtung der Transaktionsvolumina das Niveau der weltweiten M&A-Aktivitäten wieder. Grund hierfür ist, dass die Bewertung von Unternehmen an der Börse einen erheblichen Einfluss auf die Höhe des Transaktionswerts besitzt, zumal viele Übernahmen über einen Aktientausch bezahlt werden. Die Höhe der Aktienkurse hätte demzufolge einen übermäßig hohen Einfluss auf die Einschätzung der Transaktionsentwicklung. Verteilt sich in einem Monat hingegen das Volumen auf eine höhere Anzahl von Transaktionen, so weist auch der M&A-Index einen höheren Wert aus, obwohl der summierte Transaktionswert konstant bleibt.

Um zu erkennen, wie sich die weltweiten M&A-Aktivitäten voraussichtlich weiter entwickeln werden, wurde mit Hilfe einer empirischen Analyse unter Berücksichtigung von makroökonomischen und finanzwirtschaftlichen Größen eine Prognose für die Entwicklung des M&A-Indexes bis Mitte des Jahres 2011 erstellt. Die Analyse berücksichtigt sowohl den Frühindikator der OECD als auch den MSCI-Index für weltweite Aktienkursverläufe, die Gerüchte und Bekanntgaben über zukünftige Fusionen sowie die Experteneinschätzungen für die zukünftige Entwicklung der internationalen Aktienindizes, welche im Rahmen der ZEW-Konjukturerwartungen monatlich erhoben werden. An der Umfrage beteiligen sich bis zu 350 Finanzexperten. Um die Zyklen des M&A-Indexes zu erkennen, wurde der Hodrick-Prescott Filter angewendet.

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