Innovation Success of Non-R&D-Performers - Substituting Technology by Management in SMEs
ZEW Discussion Paper Nr. 08-092 // 2008In diesem Aufsatz wird die Bedeutung von Forschung und Entwicklung (FuE) sowie des Innovationsmanagements für den Innovationserfolg von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) untersucht. Zum einen ist es unstrittig, dass eigene FuE ein wichtiger Erfolgsfaktor im Innovationsprozess ist, vor allem wenn es um die Entwicklung grundlegender Neuerungen und um innovationsbasierte Alleinstellungsmerkmale im Markt geht. Zum anderen stehen gerade KMU vor besonderen Herausforderungen, wenn sie sich kontinuierlich mit FuE befassen wollen. Hohe Fixkosten etwa im Zusammenhang mit der Einrichtung einer eigenen FuE-Infrastruktur, Mindestgrößen von FuE-Projekten und hohe sunk costs stellen finanzielle Barrieren dar. Hinzu kommt, dass FuE von Natur aus mit einem hohen Risiko verbunden ist. Investieren KMU in beträchtlichem Ausmaß in FuE und bleibt der Erfolg aus, kann dies den Unternehmensbestand insgesamt gefährden. Angesichts dieser Barrieren verzichten viele KMU auf eigene FuE-Aktivitäten und versuchen stattdessen, über verschiedene Instrumente des Innovationsmanagements ihre Innovationsprozesse effizient und effektiv zu gestalten. Hierzu zählen u.a. personalbezogene Maßnahmen, die Förderung der innerbetrieblichen Zusammenarbeit zwischen Abteilungen, die Nutzung externer Innovationsquellen und die Kooperation mit externen Partnern. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist, ob KMU durch ein kluges Innovationsmanagement eigene FuE-Aktivitäten ersetzen und einen ähnlich hohen Innovationserfolg wie FuE betreibende KMU erzielen können. Diese Frage ist insbesondere für die Innovationspolitik relevant, da sie untersucht, ob FuE eine unverzichtbare Voraussetzung für höheren Innovationserfolg ist - und daher die Förderung an dieser Stelle ansetzen sollte - oder ob auch andere Strategien Erfolg versprechen. Die empirische Analyse beruht auf Daten aus der Erhebungswelle 2003 des Mannheimer Innovationspanels. Innovationserfolg wird durch eine ordinale Variable gemessen, die das Ausmaß abbildet, zu dem ein KMU "anspruchsvolle" Innovationen eingeführt hat, d.h. Innovationen, die die Marktposition des KMU deutlich verbessern. Wir schätzen geordnete Probitmodelle und kontrollieren dabei für eine mögliche Selektionsverzerrung zwischen innovierenden und nicht innovierenden KMU. Die Ergebnisse zeigen, dass eigene FuE tatsächlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Innovationen ist, vor allem dann, wenn interne FuE mit der Nutzung von externen Innovationsquellen (z.B. Kunden- oder Lieferantenimpulse) verbunden wird. Gleichwohl können Unternehmen ohne eigene FuE unter bestimmten Bedingungen einen ähnlich hohen Innovationserfolg wie FuE betreibende KMU erzielen. Dies gilt erstens für die Vergabe von FuE-Aufträgen an Dritte ("externe FuE"). Dadurch können die Kosten von FuE gesenkt und das eigene Risiko verringert werden. Zweitens erweisen sich personalbezogene Maßnahmen des Innovationsmanagements sowie eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit in Innovationsprozessen als effektive Instrumente für KMU ohne eigene FuE. Diese Instrumente sind insbesondere dann erfolgreich, wenn sie miteinander oder mit der Nutzung externer Innovationsquellen bzw. Kooperationen mit externen Partnern kombiniert werden. Demgegenüber erzielen KMU ohne eigene FuE, die vorrangig auf die Nutzung externer Innovationsquellen als Innovationsmanagementstrategie setzen, einen deutlich niedrigeren Innovationserfolg als forschende KMU. Ebenfalls niedrigere Innovationserfolge erzielen jene KMU, die nur gelegentlich (d.h. anlassbezogen) forschen. Aus unseren Ergebnissen kann für die Innovationspolitik der Schluss gezogen werden, dass Maßnahmen, die alleine auf die Förderung von interner FuE setzen, nicht notwendigerweise der beste Weg sind, um die Innovationserträge der Unternehmen und damit auch die gesamtwirtschaftlichen positiven Effekte von Innovationsaktivitäten zu maximieren. Für KMU gilt, dass interne FuE mit der Nutzung von externen Innovations- und Technologiequellen verknüpft werden sollte. FuE-Förderung an KMU sollte daher mit Kooperationsansätzen, vor allem auch was die Einbeziehung von Kunden und Lieferanten betrifft, verbunden werden. Des Weiteren könnte der positive Effekt der Vergabe von FuE Aufträgen dadurch gestärkt werden, dass diese Form der FuE-Tätigkeit mit interner FuE in der staatlichen Förderung gleichgestellt wird. Schließlich sollte festegestellt werden, welche Barrieren KMU davon abhalten, ein effektives Innovationsmanagement einzuführen, insbesondere im Hinblick auf personalbezogene Maßnahmen und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit.
Rammer, Christian, Dirk Czarnitzki und Alfred Spielkamp (2008), Innovation Success of Non-R&D-Performers - Substituting Technology by Management in SMEs, ZEW Discussion Paper Nr. 08-092, Mannheim, erschienen in: Small Business Economics.