Firm Closure, Financial Losses and the Consequences for an Entrepreneurial Restart
ZEW Discussion Paper Nr. 08-094 // 2008Mit einer unternehmerischen Selbstständigkeit gehen viele unterschiedliche Risiken einher: finanzielle, berufliche, familiäre, oder gesundheitliche Risiken. Trotz der Fülle an Risiken steht bei den meisten angehenden Unternehmern jedoch die Sorge vor dem finanziellen Risiko im Vordergrund. Die Frage ist, ob diese Sorge gerechtfertigt ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Unternehmensschließung finanzielle Verluste für den Unternehmer mit sich bringt? Was würden solche privaten finanziellen Verluste für ihre weitere unternehmerische Karriere bedeuten? Welche Auswirkungen haben Verluste, die die Unternehmer nicht selbst tragen müssen, auf deren weitere unternehmerische Karriere? Tatsächlich kann erwartet werden, dass die Auswirkung finanzieller Verluste, die durch eine Unternehmensschließung entstehen, auf die weitere unternehmerische Karriere der Selbstständigen davon abhängt, wer die Verluste zu tragen hat. Weil im Allgemeinen keine Unternehmensgründung ohne Eigenmittel der Gründer auskommt, ist es wahrscheinlich, dass die Unternehmer bei einer verlustbehafteten Unternehmensschließung auch selbst finanziell betroffen sind. Entsprechend eingeschränkt werden würde der finanzielle Spielraum der Unternehmer. Eine doppelte Bedeutung hat es wenn Banken durch eine Unternehmensschließung finanzielle Verluste davontragen. Zum einen gehen finanzielle Verluste bei Banken auch sehr wahrscheinlich mit privaten finanziellen Verlusten bei den Unternehmern einher. Zum anderen würde der Zugang zu neuen Krediten eingeschränkt, was die Finanzierung einer erneuten Unternehmensgründung erschweren würde. Diese Untersuchung zeigt, dass finanzielle Verluste, die im Zuge einer Unternehmensschließung anfallen, sich nur dann auf die Neustartwahrscheinlichkeit auswirken, wenn Banken oder öffentliche Institutionen sie zu tragen haben. Gegenüber Schließungen, bei denen Verluste von anderen zu tragen sind, ist dann ein Neustart unwahrscheinlicher. Auch der Grund, weshalb ein Unternehmen geschlossen wurde, spielt eine wichtige Rolle. Gegenüber anderen Schließungsgründen ist die Neustartwahrscheinlichkeit höher, wenn Meinungsverschiedenheiten in der Geschäftsführung ein Grund für die Unternehmensschließung waren. Die Indikatoren, die auf ein unternehmerisches Scheitern als Ursache für die Unternehmensschließung hindeuten, zeigen dagegen keine signifikanten Effekte. Dies ist unerwartet, da in früheren Untersuchungen solche Indikatoren signifikante Effekte zeigen. Dies könnte jedoch darauf zurückzuführen sein, dass in den früheren Studien keine Angaben über angefallene finanzielle Verluste zur Verfügung standen und unberücksichtigt bleiben mussten. Finanzielle Verluste, die durch eine Unternehmensschließung entstehen, haben Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines unternehmerischen Neustarts – wenn Banken die Verluste zu tragen haben. Entsprechend den Ergebnissen ist es für einen Unternehmer bedeutsam, im Zuge der Unternehmensschließung finanzielle Verluste bei Banken zu vermeiden oder zumindest gering zu halten, sollte eine Fortsetzung der unternehmerischen Karriere nach der Unternehmensschließung beabsichtigt sein.
Metzger, Georg (2008), Firm Closure, Financial Losses and the Consequences for an Entrepreneurial Restart, ZEW Discussion Paper Nr. 08-094, Mannheim.